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Ein Platz war auch als walk-in möglich, denn das Gui war an diesem Freitagmittag gut besucht, aber im hinteren Bereich fand sich ein kleiner, für eine Person aber allemal ausreichender Tisch. Ich machte es mir in einem Ledersessel gemütlich und "kam erstmal an". Das Gestühl in weinrot und schwarz stand auf einem recht filigran scheinenden Metallgitter; zu einem gewichtigen Malheur kam es aber nicht. Das Ambiente gefiel mir gut: Einerseits dunkelgrau gestrichener Betonfußboden, andererseits vor den Fenstern zur Fußgängerzone halbhohe weiße Gardinen im Brasserie-Stil wie weiland im Bremer Grashoff. Auf den eng stehenden Tischen schwarze Sets, die schon eingedeckt waren.
Es herrscht ein noch angenehmes Stimmengewirr. Für vertrauliche Treffen weniger geeignet, aber man kommt schnell ins Gespräch mit den Nachbarn. Kann ja auch nett sein. Im Eingangsbereich stehen einige Hochtische, vielleicht zum Warten oder für "nur" Weintrinker. Hingucker im hinteren Bereich sicherlich die indirekt beleuchtete, mit "in echt" ausgetrunkenen Flaschen bedeckte Rückwand.
Das sieht gut aus und macht Durst, also erstmal einen leichten Sauvignon-Winzersekt von Oliver Zeter. Stilistisch wie stets viel Frucht in der Nase, wenig am Gaumen. Zum leichten Menü wechselte ich auf einen griechischen Sauvignon, der mir mit seiner Mineralik besser gefiel. Beim Einschenken fällt ein kleiner Sprung im Glas auf, das sofort getauscht wird.
Kein Wunder, denn die deutsch-italienische Bedienung (Chefin?) begleitet mich nicht nur zum Tisch, sondern auch freundlich und aufmerksam durch den Lunch. Absolut professionell, eine Wohltat. Die Dame meint, mich zu kennen, denn zur Begrüßung höre ich, dass mein letzter Besuch schon etwas zurückliege. Ich war schon mal im Gui? Vielleicht doch nicht alles in Ordnung mit dem linearen Raum-Zeit-Kontinuum in Bielefeld...
Während ich über eine Anrichte mit etlichen Flaschen Hochprozentigem interessiert die Küchencrew beobachtete
und dabei den mordsmäßig teuren Molteni-Herd bewunderte, wurde eine Schnittlauchbutter mit deutlichem Aromat gereicht, dazu aufgebackenes Brot vom Bäcker oder jedenfalls in handwerklicher Qualität.
Passt.
Auf der Karte hatte eine Vorspeise meine Neugier geweckt.
Das Sellerie-Törtchen entpuppte sich als eine zurückhaltende Mousse auf einem Mürbeteig, in dem mir die Zugabe von Makadamianuss besonders gut schmeckte.
Der schon etwas eingetrocknete Lachskaviar ergänzte leicht salzige Noten. Für Süffigkeit sorgte Liebstöckel-Hollandaise. Ich hatte auf frisches Aufschlagen gehofft, aber die Sauce kam aus dem Syphon. Somit erklärte sich auch, dass das Gericht insgesamt kalt serviert wurde.
Insgesamt ein trotz Hollandaise frisch schmeckender Auftakt, bei dem Sellerie und Liebstöckel leider zu vorsichtig eingesetzt wurden. Ganz oder gar nicht, ist da meine Meinung. Aber das kann man auch ganz anders sehen. 16€ fand ich für das originelle Gericht nicht zu teuer.
Zum Hauptgang (24,0€) "schwamm" confierter Winter-Kabeljau mit einer Knusper-Haube aus Pankocrumble an meinen Tisch. Natürlich durch, aber trotzdem saftig und voll Geschmack. Würde ich jedem Rotbarsch vorziehen;-)
Die Begleitungen überzeugten: Ein nicht zu feucht gearbeiteter Perlgraupensalat. Halbe Pastinaken-Parisienne hatten wahrnehmbaren Biss und durch das Anbraten leichtes Karamell.
Auch der glasierter Fenchel war tadellos und auch am Strunk weich genug.
Die Krustentierglace blieb leider zurückhaltend. Insgesamt ein gelungener Teller.
Tatsächlich begeistert hat mich der Abschluss meines kleinen Menüs. So einfach, so klasse! Ich habs ja nicht so mit schweren Desserts, lieber frisch und leicht.
Da trafen die sauber gearbeiteten Filets von Zitrusfrüchten (tolle Blutorange) für 12,0€ aber genau meinen Geschmack! Die sauren Früchtchen versteckten sich zusammen mit einem süßen
Mandarinensorbet unter einer sündhaft guten
Zabaglione, die noch lauwarm war! Der Massala kam gut durch und steuerte zu Süße und Säure alkoholische Bitternoten bei.
Dazu noch eine knusprige Hippe in kunstvoller Form.
Wunderbar austariertes Dessert!
Der Besuch im Gui war sehr angenehm und in allen Belangen gelungen. Empfehlung für gute Bistroküche.