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Opi Hartwig fühlte sich nicht wohl, hatte auch keinen Hunger, und so reisten wir also allein bei Petersen´s an. Das war aber auch kein Problem. Frau Petersen wusste was ich wollte, meiner Frau gefiel Opi Hartwigs Essen vom Vortag.
So orderten wir :
· 2x 0,33ér Lütts Landlust Rhabarber Schorle für je 3,90 €
· 1x Spargel mit hausgemachter Sauce Hollandaise, mit Schinken und Salzkartoffeln für 26,90 €
· 1x Fehmarnscher Sauerbraten mit frischen Wirsing, Kartoffeln und süß-saurer Soße für 22,90 €
Auch heute ging alles wieder flott von statten, zwischendurch erfuhren wir noch ein paar Daten zu dem von mir gewählten „Fehmarnschen Sauerbraten“. Dieser ist im Gegensatz zum sächsischen Sauerbraten nicht aus Rind sondern wird aus Schweinenacken hergestellt. Der Schweinenacken wird bei niedriger Temperatur ca 2 Stunden gegart und muss anschließend mindestens 3 Tage in einem Sud aus Kräuteressig, braunen Zucker, Piment, Lorbeer und Wasser ziehen gelassen. Am Tag der Zubereitung wird er dann in dicke Scheiben geschnitten, und in einer Pfanne mit viel Butter von jeder Seite mit reichlich braunen Zucker angebraten. Dabei wird der Zucker sozusagen karamellisiert. Dieser Fehmarnsche Sauerbraten ist die Spezialität des Hauses, und Petersens sind wohl noch die einzige Gastro auf der Insel, die dieses Gericht, auch ob des Aufwandes, so anbieten. Im Gespräch verriet uns Herr Petersen das über 400 kg dieses Sauerbratens im Jahr über seine Theke gehen. Na da waren wir mal gespannt was uns erwartet.
Lange brauchten wir auf unser Essen nicht zu warten, denn Herr Petersen wusste ja bereits vom Vortag was wir wollten. Wieder standen zwei große, vollbepackte Teller vor uns. Meine Frau hatte sich am Vorabend in das Essen von Opi Hartwig verguckt, und wurde wieder nicht enttäuscht.
Serviert wurde ihr wieder ein großer Teller mit vielen Stangen Spargel, frischen Kartoffeln und der hausgemachten Sauce Hollandaise nach Petersen´s Art sowie ein Brettchen mit mehreren Scheiben frischen, gut duftenden Schinken.
Allein die Menge des hauchzart geschnittenen und würzig-rauchigen aber nicht salzigen Schinkens hätte wieder locker für 2 Personen gereicht. Und dann da war ja noch der butterzarte Spargel, welcher in Verbindung mit der cremigen und milden Sauce Hollandaise das eigentliche Schmankerl war. Lecker.
Ich wagte mich nun an meinen „Fehmarnschen Sauerbraten“. Zwei dicke Scheiben Schweinekamm, ein dickes Bündel Bohnen und frischer Wirsingkohl säumten den Teller. Die Kartoffeln hatten keinen Platz mehr, so wurden diese in einem extra Schälchen gereicht. Der erste Biss in den Sauerbraten war eine vollkommene Geschmacksänderung für mich. Da ich ja alles ablehne was herzhaft mit süß verbindet, also Steak Hawai und ähnliches, war meine Frau überrascht über meine Wahl.
Der Schweinenacken war jedoch zart, fast schon butterweich aber außen durch den karamellisierten Zucker leicht süßlich. Der Geschmack des braunen Zuckers war im Fleisch jedoch deutlich vernehmbar, aber trotzdem noch immer herzhaft würzig, durch den Sud leicht sauer. Dazu eine dunkle und kräftige, süßlich-saure Soße, die dieses Gericht ganz ordentlich abrundet. Als Krönung, und das wird wohl auch nur auf Fehmarn so gemacht(?) wurde frischer, ebenfalls auf süße Art angerichteter Wirsingkohl gereicht. Das war dann schon eine andere Hausnummer für mich, aber ich war gaaaanz tapfer. Die ebenfalls gereichten Bohnen waren dann dafür ganz klassisch angerichtet. Knackig im Biss, in der Pfanne kurz angebraten, waren diese herrlich herzhaft. Das Schüsselchen mit den frischen, noch etwas festkochenden Fehmarnschen Kartoffeln wurde dann, wie für mich Soßenheini bekannt, ordentlich in der Soße gequetscht und waren die perfekte Ergänzung zu dieser Inselspezialität.
Unser Fazit: wir ließen zu zweit 63 Euro zum Mittagessen bei Petersen´s . Der Fehmarnsche Sauerbraten ist eine Spezialität der Insel, und wird nur noch von wenigen zubereitet. Völlig anders zubereitet als zum Beispiel der sächsische Sauerbraten ist er jedoch auf alle Fälle eine Kostprobe wert. Ob ich den jetzt zu jedem Fehmarnbesuch haben muss glaube ich nicht, da ich ja dann doch lieber das herzhafte vorziehe. Aber ein zweites Mal werde ich den sicher noch mal probieren. In den Erzählungen der alten Fehmeraner (Opi und seine Nachbarn), gab es diese Speise auch nur zu besonderen Anlässen. Schön das Familie Petersen hier noch die Tradition bewahrt.