Geschrieben am 18.10.2016 2016-10-18| Aktualisiert am
19.10.2016
Besucht am 16.10.20162 Personen
Rechnungsbetrag: 15 EUR
Schon beim Besuch der Münchner Pinakothek der Moderne weisen manche Museumswärter schon vorsorglich darauf hin, dass möglichst viel getrunken werden sollte und das Raumklima das Gebäudes sehr anstrengend ist. Indes: dieses Museum verfügt weder über ein Museumscafé noch über ein sonstiges gastronomisches Angebot, so dass man unweigerlich nach draussen gehen und eine geeignete Location suchen muss.
Bei unserem letzten Besuch begaben wir uns auf die Türkenstrasse, die uns noch von früher her gut bekannt war, auch aufgrund ihres vielfältigen Angebots an Kneipen und Lokalen. An dem vielleicht letzten warmen Tag im Jahr, wollten wir gerne draussen sitzen – kein leichtes Unterfangen an einem Sonntagnachmittag. So strandeten wir im Katzentempel, eher nicht aufgrund einer weltanschaulichen Einstellung oder als Katzenliebhaber (wozu sich aber wohl die meiste Klientel zählte). Der Katzentempel versteht sich als erstes Katzencafe Deutschlands und als veganes Lokal. Sechs Tempelkatzen sind hier zuhause und dürfen ausgiebig gestreichelt und geherzt werden. Ich bin allerdings nur einer einzigen begegnet – die anderen hielten vielleicht gerade Mittagsschlaf oder haben doch die Menschenmengen gescheut.
Tierschutz ist hier ein grosses, aktiv gelebtes Thema, so dass natürlich nur vegane Speisen angeboten werden. Mir reichte eine schlichte Brezel, eine große Flasche Mineralwasser für 5,60 Euro ( gegen die beginnende Museums-Dehydrierung) und ein kleiner Kaffee (2,80 Euro). Dass ich dazu eine ganz normale Kuhmilch bestellt habe, erschien mir zwar selbst fast wie ein Frevel, doch meinem Wunsch wurde nachgekommen. Selbstredend ist eher Soja-, Hafer- und Macadamiamilch hier der Standard, für Macadamiamilch wird allerdings ein Aufpreis berechnet. Als Speisen sind die verschiedensten Frühstückvariationen im Angebot, inklusive eines veganen Rühreis (was mich wirklich interessiert hätte..) verschiedenen Salaten und warmen Gerichten. Sehr sympathisch finde ich die Tatsache, dass Studenten, Schüler und Auszubildende von 11-15 Uhr besondere Rabatte bekommen: 10% aufs Frühstück, 20% auf Hauptspeisen. Trotzdem dürften die hiesigen Preise für Wenigverdienende eher unerschwinglich sein. Neben uns sassen Youngster vom Typus „höhere Töchter und Söhne“, die diskutierten, ob der nächste Skiurlaub schon wieder nach Sölden oder doch mal lieber nach Ischgl führen sollte. Aus dieser Bevölkerungsschicht speist sich hier eher die Klientel.
Der Service des Katzentempels ist engagiert und weltoffen, allerdings seeeehhhr bedächtig und auch etwas zerstreut. Statt des kohlensäurehaltigen Mineralwassers, das ich bestellt hatte, kam lange Zeit später ein stilles Wasser. Als dann schliesslich überhaupt kein Service mehr im Aussenbereich auftauchte (wo wir an einem klapprigen Bistrotischchen und auf LemonAid-Kisten sassen), musste ich mich zum Bestellen meiner Brezel nach drinnen begeben. Dafür wurde drinnen von der promovierten Inhaberin ausführlich über den verwendeten Mixer zur Herstellung des kleinen grünen Smoothies (3,90 Euro plus 50 Cent extra für die Chiasamen) referiert, was natürlich auch einen durchaus informativen Nährwert hatte. Die genauen Zutaten des Smoothies konnten wir zwar nicht in Erfahrung bringen, ich selbst habe jedoch angenehm viel Avocado erspürt, dazu eine frische Zitrusnote, was den Smoothie einerseits sehr sättigend, andererseits aber auch recht erfrischend machte. Das Sölden-Ischgl-Paar vom Nebentisch bot uns freundschaftlich ein Häppchen vom veganen Rührei und von der ebenfalls fleischlosen Weisswurst an, doch wir lehnten etwas schüchtern und verunsichert ab.
Drinnen im Katzentempel können vielfältige Fan-Artikel wie Katzen-T-Shirts, Bücher, Karten und Kalender erworben werden, natürlich auch Katzen-Spielzeug und nette Accessoires für die Samtpfoten. Im Innenraum sitzt man auch etwas bequemer als an den vier Tischchen vor der Türe, direkt auf dem Bürgersteig der Türkenstrasse. Der Umgang im Katzentempel ist freundschaftlich, achtsam und bedachtsam. Wer sich auf den etwas langsameren Flow gut einlassen kann und nicht in Eile ist, wer gerne mal was Neues ausprobiert oder eh schon bekennender Veganer ist, wird sich hier gut aufgehoben fühlen. Für Katzenfreunde ist das Lokal natürlich noch einmal ein ganz besonderer Ort mit eigenem Flair.
Schon beim Besuch der Münchner Pinakothek der Moderne weisen manche Museumswärter schon vorsorglich darauf hin, dass möglichst viel getrunken werden sollte und das Raumklima das Gebäudes sehr anstrengend ist. Indes: dieses Museum verfügt weder über ein Museumscafé noch über ein sonstiges gastronomisches Angebot, so dass man unweigerlich nach draussen gehen und eine geeignete Location suchen muss.
Bei unserem letzten Besuch begaben wir uns auf die Türkenstrasse, die uns noch von früher her gut bekannt war, auch aufgrund ihres vielfältigen Angebots an... mehr lesen
Café Katzentempel
Café Katzentempel€-€€€Restaurant, Cafe, Veganes Restaurant08920061249Türkenstr. 29, 80799 München
3.0 stars -
"Ein Eldorado für Katzenfreunde und Veganer" MinitarSchon beim Besuch der Münchner Pinakothek der Moderne weisen manche Museumswärter schon vorsorglich darauf hin, dass möglichst viel getrunken werden sollte und das Raumklima das Gebäudes sehr anstrengend ist. Indes: dieses Museum verfügt weder über ein Museumscafé noch über ein sonstiges gastronomisches Angebot, so dass man unweigerlich nach draussen gehen und eine geeignete Location suchen muss.
Bei unserem letzten Besuch begaben wir uns auf die Türkenstrasse, die uns noch von früher her gut bekannt war, auch aufgrund ihres vielfältigen Angebots an
Besucht am 15.10.2016Besuchszeit: Abendessen 2 Personen
Rechnungsbetrag: 36 EUR
Wenn man vom Südausgang des Münchner Bahnhofes in die Stadt purzelt und nach bodenständiger, bayrischer, jedoch nicht zu profaner Küche sucht, wird man unweigerlich auf die Münchner Stubn stoßen. Auf der Homepage nennt sich das Lokal stolz „Wirtshaus und Speisemanufaktur“ – vollkommen zu Recht, wie ich finde, denn die Gerichte schmecken authentisch, hausgemacht, schmackhaft und rustikal, jedoch mit eigener, individueller Handschrift versehen.
Mit dieser Einschätzung scheinen wir nicht alleine zu sein, denn schon im Windfang stauen sich potentielle Gäste beim Empfang und es bilden sich kleine Schlangen, obwohl der Service rasch und bemüht nach freien Plätzen Ausschau hält. Deswegen meine Empfehlung schon an dieser Stelle: am besten einen Tisch reservieren, das ist bequem auch online möglich. Unsere Chancen stehen beim Spontanbesuch an einem Samstagabend allerdings noch relativ gut, weil wir nur zu zweit sind und noch nicht allzu spät dran sind.
Der Empfang ist herzlich, entgegenkommend und überaus freundlich. Da im proppevollen Hauptgastraum in absehbarer Zeit wohl kein Tisch frei wird, werden uns Plätze im Nebenraum angeboten - ein glücklicher Umstand, da es hier noch etwas ruhiger und weniger gedrängt zugeht. Das Ambiente ist rustikal und eher dunkel möbliert, mit offenliegenden Klinkerwänden, mannshohen Holzwandvertäfelungen, angenehmem Licht und einigen gottseidank dezent eingesetzten Deko-Elementen im bayrischen Landhausstil (Geweihe, Gemälde, Bierkrüge). Man sitzt an Tischen unterschiedlicher Größe, so dass sich sowohl Gruppen, als auch Singles oder Paare oder Kleinfamilie individuell wohlfühlen können.
Wir bekommen einen Vierertisch an einem Fenster am Rand zugeteilt – und hier blieben wir tatsächlich alleine, obwohl sich das Wirtshaus kontinuierlich füllt, vor allem mit ausländischen Gästen aus Asien, Großbritannien, Italien und Spanien. Am Nebentisch führt der Zufall zwei Koreanerinnen und zwei Engländer zusammen, wir warten gespannt die Annäherungen ab… In unserer Nähe speist aber auch ein alleinstehender Einheimischer sehr wohlgefällig und zufrieden und mehrere bayrische Familien scheinen regelmässig herzukommen. Spricht fürs Haus!
Die sehr umfangreiche Karte bietet alles, was das Herz begehrt: Deftiges wie Schweinekrustenbraten, Spanferkelhaxen oder Ochsenbäckchen, Vesper (oder sagt man hier Brotzeit??) wie Wurstsalat, Leberkäs, Obazda, interessante Schmankerln wie Bayrisch Tatar oder Carpaccio vom Ochsen, sowie diverse Salate, vegetarische Gerichte und Fischgerichte. Dazu eine jeweils eine spezielle Frühstücks- und Mittagskarte, natürlich auch Suppen und Desserts. Hier kann man also fast rund um die Uhr schlemmen.
Unsere Servicedame hat einen aufgeweckten, schwungvollen Umgangston und geht mit großer Freude ans Werk. Meinen kleinen Sonderwunsch ausserhalb der Karte (nämlich von den üppigen Portionen eine „kleine“ zu bekommen) nickt sie zwar erst nicht ab, erfüllt ihn jedoch zu meiner vollkommenen Zufriedenheit. Hier muss übrigens keine Minute auf die Bedienung gewartet werden, wie man es oft in anderen Lokalen dieser Größe erlebt. Alles geht zackig und rasch, jedoch ohne sichtliche Hektik oder Stress. Nach etwas mehr als einer Viertelstunde steht unser komplettes Essen wunderbar angerichtet auf dem Tisch, sehr frisch, sehr knackig, sehr bodenständig. Und das trotz total vollem Haus!
Das rustikale Bratwurstpfanderl (12,80 Euro) bietet eine normale und ein Rauchbratwurst (deftig, kräftig, natürlich nicht gerade fettarm), die zusammen mit dem Fass-Sauerkraut und dem feinen Kartoffelstampf eine herrliche Symbiose eingeht. Dazu eine riesige Menge an Senf, in einem Glas serviert. Brot gibt es keines dazu, wer möchte, kann sich jedoch eine der in einem Korb auf dem Tisch ausliegende Brezen nehmen (1,00 Euro extra). Die Allgäuer Kasspatzen (je nach Größe der Portion zwischen 8,90 und 11,90 Euro) haben eine samtig-softe Konsistenz und einen deftigen Geschmack, der auf die Verwendung von örtlichem Bergkäse hinweist. Beim Bier sorgt ein Schnitt Helles (3,40 Euro) für eine gut verdaubare Größe: 0,25 Liter verträgt auch der eher ungeübte Trinker, der über die Maß des Nebensitzers eher noch staunen muss. Dafür sind die Weinschorle mit 0,3 Liter eher etwas umfangreicher als im restlichen Deutschland, wo sich oft schon eine Darreichungsform von 0,2 Liter eingebürgert hat (bedauerlicherweise…)
Trotz der riesigen Gasträume herrscht ein sehr angenehmes Klima und kein allzu hoher Geräuschpegel. Wir haben uns sehr wohl gefühlt, wozu die warmherzige Bedienung beigetragen hat. Auch die Toiletten waren blitzeblank und wurden von alpenländischer Musik ganz dezent beschallt. Da alle Räume ebenerdig liegen und es nirgendwo Hürden oder Stolperstellen gibt, dürften auch Menschen mit Handicaps keine Probleme haben. Verkehrsgünstig und zentral liegt das Lokal allemal – nur mit dem Auto sollte man besser nicht kommen, denn Parkplätze sind in dieser Gegend absolute Mangelware.
Wenn man vom Südausgang des Münchner Bahnhofes in die Stadt purzelt und nach bodenständiger, bayrischer, jedoch nicht zu profaner Küche sucht, wird man unweigerlich auf die Münchner Stubn stoßen. Auf der Homepage nennt sich das Lokal stolz „Wirtshaus und Speisemanufaktur“ – vollkommen zu Recht, wie ich finde, denn die Gerichte schmecken authentisch, hausgemacht, schmackhaft und rustikal, jedoch mit eigener, individueller Handschrift versehen.
Mit dieser Einschätzung scheinen wir nicht alleine zu sein, denn schon im Windfang stauen sich potentielle Gäste beim... mehr lesen
Münchner Stubn
Münchner Stubn€-€€€Restaurant089 551113330Bayerstr. 35-37, 80335 München
4.5 stars -
"Zünftig, deftig, bayrisch" MinitarWenn man vom Südausgang des Münchner Bahnhofes in die Stadt purzelt und nach bodenständiger, bayrischer, jedoch nicht zu profaner Küche sucht, wird man unweigerlich auf die Münchner Stubn stoßen. Auf der Homepage nennt sich das Lokal stolz „Wirtshaus und Speisemanufaktur“ – vollkommen zu Recht, wie ich finde, denn die Gerichte schmecken authentisch, hausgemacht, schmackhaft und rustikal, jedoch mit eigener, individueller Handschrift versehen.
Mit dieser Einschätzung scheinen wir nicht alleine zu sein, denn schon im Windfang stauen sich potentielle Gäste beim
Das legendäre Trseznjewski ist mir ein Begriff von meinen vielfältigen Wien-Reisen: in der österreichischen Metropole gilt es ein skurriler Geheimtipp für Brötchen- und Häppchen-Kultur ein bisschen im Stile der angestaubten 1950er Jahre, ziemlich verschmockt und ziemlich old-fashioned, jedoch mit ganz besonderem Charme und noch mehr Schmäh. Einfach einzigartig, dachte ich mir bislang…
Um so überraschter war ich, das Trseznjewski nun auch in München vorzufinden und das mit dem auffallenden Hinweis: seit 1993 eine Institution in München! Schon der Name impliziert für mich: Besonderheit, Exotismus, Eigenartigkeit. Das hiesige Lokal liegt unweit der Pinakotheken und bietet ein weit gefächertes Angebot an: vom einfachen Frühstückarrangement (zum Beispiel mit Käse oder auf italienische Art, dazu jede Menge Zugaben nach Wahl, wie verschiedene Eierspeisen, Müsli, Joghurt etc.) bis zum ausladenden Mittagsmenü (diverse Salate, Fleich- und Fischgerichte, verschiedene Pastavariationen, Desserts) und jedweder Art von Snacks und kleinen Speisen. Alles zu – so finde ich – moderaten und angepassten Preisen. Sehr sympathisch: Weine und Biere sind immer in vielfältigster Art im Angebot, auch in kleinen Portionen (aus Österreich kenne ich das „Stifterl“ – sehr angemessen für Autofahrer und Menschen, die einfach nicht so viel vertragen oder sich nicht so viel leisten können…)
Das Münchner Restaurant liegt gegenüber der Alten und der Neuen Pinakothek, was durchaus Auswirkungen auf die Klientel hat. Während meines Besuches habe ich sehr viel ausländische Gäste, Touristen aus Italien, Spanien und Russland bemerkt. Das hatte zur Folge, dass man kaum einen freien Platz im Lokal ergattern konnte. Der Geräuschpegel war natürlich auch entsprechend. Ich war am späten Nachmittag zu Gast, Anfang Oktober. Ich mag mir gar nicht vorstellen, wie der Andrang etwa in der Hauptsaison ist. Nun gut: ziemlich aussergewöhnlich sind die die Öffnungszeiten des Trseznjewski: täglich von 8:00 bis 0:00 Uhr, Fr + Sa sogar bis 2:00 Uhr morgens. So gesehen wirklich ein Allrounder.
Bei meinem Besuch habe ich – zugegebenermassen relativ spät am Tag – ein Münchner Frühstück gewählt. Es bestand aus 3 Weisswürsten, sowie einer Brezel und süssem Senf, zusammen für 7,90 Euro. Nicht-Einheimische lernen hier dazu, dass man Weisswürste immer in einer ungeraden Anzahl zu ordern hat, niemals als Paar. Die Brezn sind hier auch etwas härter und knuspriger als im Schwäbischen. Dafür mag ich den süssen Senf ganz ausserordentlich und könnte ihn am liebsten zu allem essen, nicht nur zu Weisswürsten. Letztere hatten wahrscheinlich wirklich ihren lukullischen Zenit überschritten, denn beim Verzehr wurde mir ganz heiss und kribbelig. Ich hatte das vage Gefühl, dass sie nicht mehr ganz frisch und okay waren. Aber gut: nicht umsonst sagt man, dass man sie vor dem 12-Uhr-Läuten verzehren sollte. Beim Bestellen hatte mich die Thekenkraft eigentlich auch darauf hingewiesen…
Erst nach Aufgabe der Bestellung fiel mir auf, dass man gegen 2 Euro Aufpreis noch ein kleines Hefeweizen dazu bekäme. Das wollte ich noch nachtragen, doch es liess sich nicht mir mit meinen schon extra bestellten Bieren verrechnen. Schade. Ich habe noch ein bisschen mit dem Service diskutiert, da meine Bestellung jedoch schon fix eingebucht war, liess sie sich nicht mehr nachträglich verändern. Das liess ein schales und enttäuschtes Gefühl zurück und hätte so eigentlich nicht sein müssen.
Alles in allem ist die Brasserie Trseznjewski ein uriges, gemütliches Restaurant, das von Grund auf für die vielfältigen Bedürfnisse des „einfachen“ Volkes geschaffen ist, so wie der Gründungsgedanke in Wien vorherrschte. Man sitzt an einfachen Bistrotischen und lässt sich ein landläufiges Mahl munden. Für mich war das Lokal eine tolle (Wieder-)Entdeckung. Ich kann es unumwunden für alle München-Touristen und Museumsbesucher empfehlen, zur Rast, zum Kraftschöpfen, zur notwendigen Nahrungsaufnahme und zum Pausieren.
Das legendäre Trseznjewski ist mir ein Begriff von meinen vielfältigen Wien-Reisen: in der österreichischen Metropole gilt es ein skurriler Geheimtipp für Brötchen- und Häppchen-Kultur ein bisschen im Stile der angestaubten 1950er Jahre, ziemlich verschmockt und ziemlich old-fashioned, jedoch mit ganz besonderem Charme und noch mehr Schmäh. Einfach einzigartig, dachte ich mir bislang…
Um so überraschter war ich, das Trseznjewski nun auch in München vorzufinden und das mit dem auffallenden Hinweis: seit 1993 eine Institution in München! Schon der Name impliziert für... mehr lesen
Tresznjewski
Tresznjewski€-€€€Restaurant, Bar, Cafe089282349Theresienstr. 72, 80333 München
4.0 stars -
"Geheimtipp für Touristen und Museumsbesucher" MinitarDas legendäre Trseznjewski ist mir ein Begriff von meinen vielfältigen Wien-Reisen: in der österreichischen Metropole gilt es ein skurriler Geheimtipp für Brötchen- und Häppchen-Kultur ein bisschen im Stile der angestaubten 1950er Jahre, ziemlich verschmockt und ziemlich old-fashioned, jedoch mit ganz besonderem Charme und noch mehr Schmäh. Einfach einzigartig, dachte ich mir bislang…
Um so überraschter war ich, das Trseznjewski nun auch in München vorzufinden und das mit dem auffallenden Hinweis: seit 1993 eine Institution in München! Schon der Name impliziert für
Besucht am 06.10.2016Besuchszeit: Abendessen 2 Personen
Rechnungsbetrag: 25 EUR
Ein beruflicher Termin bringt mich nach Gerlingen. Nach vollbrachter Pflicht lockt die abendliche Kür – und reichlich Hunger ist auch schon vorhanden. Ein erster gastronomischer Orientierungsversuch per Spaziergang durch die Innenstadt zeigt mindestens ein halbes Dutzend Lokale auf nahem Raum: eine überraschend reichhaltige Ausbeute.
Am freundlichsten und individuellstem wirkt von aussen das „Im Wengert“, das als Weinstube firmiert, mir aufgrund der ausgehängten Speisekarte mit einer guten Auswahl an klassischen schwäbischen Gerichten jedoch ein sehr solides Speiserestaurant zu sein scheint. Das hübsch und aufwendig renovierte Fachwerkgebäude ist über leicht ansteigendes Kopfsteinpflaster (Vorsicht: bei Regen leicht rutschig) zu erreichen. Auch im Innenraum ist das Haus sehr putzig und kreativ ausgestattet. Man passiert zunächst einen kleinen Vorraum, der abends stimmungsvoll mit Kerzlein und netten Accessoires ausgeleuchtet ist.
Um 17 Uhr 30 sind wir noch die ersten Gäste des Abends. Leider weist man uns ohne Umschweife den bedauerlicherweise etwas düsteren Katzentisch in der Ecke zu. Zwei Damen mit Hund, die direkt nach uns eintreffen und ebenfalls nicht reserviert haben, dürfen dafür sofort an einem großzügigen, ausladenden Tisch mit mindestens fünf Stühlen Platz nehmen. Recht rasch füllt sich das Lokal, das übrigens nur über fünf Tische im Gastraum verfügt (aber offenbar noch reichlich Platz im ausgebauten urigen Keller hat). Eine Stunde nach unserem Eintreffen ist das Lokal proppevoll – und das an einem x-beliebigen Wochentag. Das Publikum ist im Alter 50+, meist gediegen und offenbar mehr oder weniger aus der Region.
Auf der Speisekarte findet man neben einigen Salatvariationen und kleinen Vorspeisen hauptsächlich bodenständige und schwäbische Gerichte – sympathischerweise sind fast alle Speisen in zweierlei Portionsgrößen erhältlich. Das ist möglicherweise der hiesigen Klientel geschuldet, die in einem Alter ist, in dem man nicht mehr so reinhaut, aber auch noch keinen Seniorenteller ordern möchte. Vielleicht sind die Schwaben auch gerne sparsam: gehen essen, möchten sich aber doch nicht so viel gönnen. Ich nehme auf jeden Fall mit Interesse wahr, wie an den Nebentischen mehrfach eine kleine Portion bestellt wird.
Wir verkneifen uns einen Krustenbraten und nehmen nur geschmelzte Maultaschen mit Kartoffelsalat (9,50 Euro) und eine kleine Portion Käsespätzle (7,50 Euro), die es wahlweise mit oder ohne Speck zu bestellen gibt. Das übliche Trollingerschorle wird mir ohne Umstände auch mit einer anderen Weinsorte nach Wunsch zubereitet (3,00 Euro für ein Viertele) und wird in einer kleinen Karaffe ausgeschenkt.
So weit, so gut. Die kleine, gemütliche Gaststube wird von Rustikalität und einer niederen Decke dominiert. An einer Wand ein großes Weinregal aus Holz. Die Tische sind weiss eingedeckt, mit resedafarbenen Überdecken und weißen Stoffservietten, dazu farblich passende kleine Stilleben an der Wand. Direkt hinter dem Tresen erstreckt beginnt die winzige, zum Gastraum hin offene Küche. Hier kann man das Wirken des Kochs mitverfolgen. Leider ist man auf diese Weise auch allen Geräuschen und Gerüchen ungeschützt ausgeliefert. Unsere Beilagensalat werden fast umgehend ausgeliefert, waren möglicherweise schon vorbereitet. Doch während unsere warmen Speisen zubereitet werden, strömt ein beissender Geruch nach erhitztem Plastik durch den Raum. Ist versehentlich ein kunststoffummantelter Pfannengriff heiss geworden? Oder eine Plastiktüte an die Gasflamme gekommen? Uns schwant Schlimmes, doch wir fragen besser nicht nach.
Die Gerichte werden dann jedoch optisch tadellos serviert. Von den Maultaschen gibt es drei Stück bei der normal großen Portion, die „kleinen“ Kässpätzle sehen jedoch recht dürftig aus und sättigen letztendlich kaum. Die Konsistenz ist eher weich und soft. Von gleicher schlonziger Konsistenz hätten wir uns den Kartoffelsalat erhofft, doch der ist eher so geraten, wie man sich nicht ganz gar gekochte, in Scheiben geschnittene Pellkartoffeln vorstellt. Auch mit Zwiebeln wurde prinzipiell eher gegeizt. Dafür schmecken die Maultaschen solide, sind jedoch ohne besondere Eigenart oder Raffinesse. Um bei der kleinen Portion Käsespätzle einigermassen satt zu werden, muss man leider in den Brotkorb greifen (wozu werden hier eigentlich einige Scheiben Brot gereicht?). Sehr positiv nehmen wir die Möglichkeit auf, auch ein Achtele Weinschorle zu bestellen – ein Sonderwunsch, der andernorts gerne mal abgelehnt wird.
Der Service agiert (manchmal etwas zu) geübt, konzentriert und professionell, ohne Unsicherheiten. Ambiente, Mobiliar, Gläser und Geschirr entsprechen etwas gehobenen Anforderungen, allerdings vermissen wir bei der Zubereitung der Gerichte eine eigene Handschrift oder eine kreative Interpretation der üblichen Klassiker.
Ein beruflicher Termin bringt mich nach Gerlingen. Nach vollbrachter Pflicht lockt die abendliche Kür – und reichlich Hunger ist auch schon vorhanden. Ein erster gastronomischer Orientierungsversuch per Spaziergang durch die Innenstadt zeigt mindestens ein halbes Dutzend Lokale auf nahem Raum: eine überraschend reichhaltige Ausbeute.
Am freundlichsten und individuellstem wirkt von aussen das „Im Wengert“, das als Weinstube firmiert, mir aufgrund der ausgehängten Speisekarte mit einer guten Auswahl an klassischen schwäbischen Gerichten jedoch ein sehr solides Speiserestaurant zu sein scheint. Das... mehr lesen
Weinstube Im Wengert
Weinstube Im Wengert€-€€€Restaurant, Weinstube0715628011Hauptstraße 41, 70839 Gerlingen
3.5 stars -
"Begrenztes Gelingen in Gerlingen" MinitarEin beruflicher Termin bringt mich nach Gerlingen. Nach vollbrachter Pflicht lockt die abendliche Kür – und reichlich Hunger ist auch schon vorhanden. Ein erster gastronomischer Orientierungsversuch per Spaziergang durch die Innenstadt zeigt mindestens ein halbes Dutzend Lokale auf nahem Raum: eine überraschend reichhaltige Ausbeute.
Am freundlichsten und individuellstem wirkt von aussen das „Im Wengert“, das als Weinstube firmiert, mir aufgrund der ausgehängten Speisekarte mit einer guten Auswahl an klassischen schwäbischen Gerichten jedoch ein sehr solides Speiserestaurant zu sein scheint. Das
Der Duisburger Landschaftspark Nord erstreckt sich über 180 Hektar mit alten stillgelegten Industrieanlagen, die sich um ein ehemaliges Hüttenwerk herum gruppieren. Der Strukturwandel des Ruhrgebiets beeindruckt immer wieder – auch hier in Duisburg, wo sich Freizeiteinrichtungen, Kulturevents und Gastronomie dort einrichten, wo früher gehörig malocht wurde.
Im Gebäude des Hauptschalthauses befinden sich nun ein Besucherzentrum mit Souvenirshop, gut gepflegte Toiletten, die Parkverwaltung sowie das gleichnamige Lokal. Wir waren unter der Woche an einem relativ sonnigen Tag mit mehreren Personen zu Gast, nachdem wir ausdauernd durch die weiten Aussenanlagen spaziert waren und aus dem Staunen nicht mehr herauskamen. Da wir seit dem Frühstück nichts mehr im Magen hatten, stellte sich am frühen Nachmittag hartnäckiger Hunger ein. Es wurde kurz diskutiert, ob ein kleiner Snack am Büdchen, vor dem man auf Bierbänken sitzen konnte, ausreicht – oder uns doch ein etwas umfangreicheres Angebot nicht gut täte. Das Restaurant im Hauptschalthaus siegte, zumal das Speienangebot viele lokale und internationale Gerichte aufwies, auch Kaffee mit diverser Kuchenauswahl und vor allem das wunderbare Duckstein Bier, das man nicht überall bekommt.
Wir nahmen im Aussenbereich Platz, wo bereits fast alle Tische belegt waren. Das Publikum war kunterbunt gemischt: Gassigeher mit ihren Hunden, Familien, Touristenpaare, Singles und Solisten, Radfahrer, Studenten, einige Freundesgruppen und eine größere Filmcrew (ja, auch hier wurde offenbar gerade ein Film gedreht – aber man muss auch kein Location Scout sein, um den Reiz dieses beeindruckenden Ortes zu erkennen). Leider passierte auch im Hauptschalthaus das Unausweichliche: die Servicemädels ignorierten uns beharrlich und liefen geschäftig an uns vorüber. Beherztes Zuwinken half leider auch nicht. Als wir schliesslich eine Bedienung erfolgreich ausbremsten, gab sie zu verstehen, dass sie eine Kollegin schicken würde. Das dauerte wieder geraume Zeit, obwohl mehrere Servicekräfte im Dienst waren und wir an einer gut sichtbaren Stelle saßen… Als ich später übrigens um Pfeffer und Salz bat und ewig darauf warten musste, ging ich entnervt selbst ins Lokal. Dort standen drei Servicedamen im trauten Tratsch beisammen und liessen sich kaum stören. Leider hat sich der Eindruck ergeben, dass man hier als Gast zuweilen stört…
Weil ich etwas Leichtes wollte, bestellte ich den großen Salat für 7,70 Euro. Der Teller war gut gefüllt mir Blattsalaten, Radieschen, Tomate und Paprika in allen Farbstellungen. Geschmack war schlichtweg keiner vorhanden, das allzu sparsam verteilte Dressing ging einfach unter und das Grünzeug war kein bisschen gewürzt. Schade, denn andernorts haben mich die Salate oft durch überraschende Aromen und kreative Dressings überzeugt. Mit etwas (selbst organisiertem) Pfeffer und Salz war alles runterzukriegen – von Genuss konnte jedoch keine Rede sein. Der Flammkuchen (9,80 Euro) mit Tomate und Rucola war frisch belegt und stammte gottseidank nicht aus der Tiefkühltruhe. Etwas nachpfeffern musste man auch hier, der Rand war teilweise zu stark gebacken und dunkelbraun geworden, aber ansonsten konnte man nicht meckern. Wunderbar würzig dagegen die hiesige Interpretation von Himmel un Ääd (Kartoffelpüree mit Apfelmus). Die üppige Portion machte richtig satt. Am Nebentisch bestellte die ganze Crew Burger mit Fritten – die wurden formschön auf länglichen Tellern serviert und schmeckten offenbar so gut, dass keinerlei Reste blieben. Wir wählten zum Abschluss noch Kaffee (großer Becher für 3,00 Euro) und Cappuccino (3,50 Euro). Beides Mal überzeugten das vollmundige Aroma, die feine Crema und die beeindruckende Portionsgröße. Einen dunklen Keks gab es auch dazu. Vielleicht sollte man am ehesten zu Kaffee und Kuchen hierher kommen? Die aktuelle Kuchenkarte wies auf jeden Fall Zwetschge, Erdbeer-Rhabarber, Apfel-Mandel und Käse-Mandarine auf, wobei mir jedoch 3,80 Euro pro Stück auch nicht ganz billig erschien. Was ich am Nebentisch erspähen konnte, sah jedoch recht frisch und sehr adrett aus.
Der Innenraum ist dunkel gehalten und rustikal möbliert, mit einigen netten Eyecatchern. Der Raum wird von einer großzügigen, ausladenden, langen Theke dominiert. In wenigen Schritten erreicht man die Toiletten und den Souvenirshop. Achja, kostenlose Parkmöglichkeiten bestehen in ausreichendem Umfang über der Strasse. Da kein offizieller Fussgängerüberweg besteht, sollte man allerdings achtsam sein. Ein Besuch am Abend während des Wochenendes lohnt besonders, weil man dann die grandiose Illumination des Geländes bestaunen kann.
Der Duisburger Landschaftspark Nord erstreckt sich über 180 Hektar mit alten stillgelegten Industrieanlagen, die sich um ein ehemaliges Hüttenwerk herum gruppieren. Der Strukturwandel des Ruhrgebiets beeindruckt immer wieder – auch hier in Duisburg, wo sich Freizeiteinrichtungen, Kulturevents und Gastronomie dort einrichten, wo früher gehörig malocht wurde.
Im Gebäude des Hauptschalthauses befinden sich nun ein Besucherzentrum mit Souvenirshop, gut gepflegte Toiletten, die Parkverwaltung sowie das gleichnamige Lokal. Wir waren unter der Woche an einem relativ sonnigen Tag mit mehreren Personen zu Gast,... mehr lesen
3.5 stars -
"Zwischen Hochofen und Kraftzentrale" MinitarDer Duisburger Landschaftspark Nord erstreckt sich über 180 Hektar mit alten stillgelegten Industrieanlagen, die sich um ein ehemaliges Hüttenwerk herum gruppieren. Der Strukturwandel des Ruhrgebiets beeindruckt immer wieder – auch hier in Duisburg, wo sich Freizeiteinrichtungen, Kulturevents und Gastronomie dort einrichten, wo früher gehörig malocht wurde.
Im Gebäude des Hauptschalthauses befinden sich nun ein Besucherzentrum mit Souvenirshop, gut gepflegte Toiletten, die Parkverwaltung sowie das gleichnamige Lokal. Wir waren unter der Woche an einem relativ sonnigen Tag mit mehreren Personen zu Gast,
Butterzeit ist ein Ruhrgebiets-Synonym für Brotzeit, kleine Pause. Da wurde die mitgebrachte Stulle ausgepackt und erst mal gevespert (wie wir Schwaben sagen würden). Klar, dass zur Zeche Zollverein, dem beeindruckenden UNESCO-Welterbe in Essen, auch eine Butterzeit gehören muss. Das zugehörige gastronomische Angebot mit diesem Namen befindet sich sehr prominent im Areal A, recht nahe und in Fußlaufnähe zum großen davorliegenden Parkplatz. Da man hier keinen Eintritt zahlen muss, kommt man einfach so aufs Gelände, was viele Einheimische, Touristen, Radfahrer, Wanderer nutzen. Achja, das wundervolle Red Dot Design Museum liegt auch gleich ums Eck.
Seit Dezember 2001 ist die Zeche Zollverein Weltkulturebe. Die Brotzeit kann man ebenerdig und somit barrierefrei sehr bequem erreichen. Sie bietet auf gut 150 Quadratmetern (inklusive Empore) genügend Platz zum Rasten, Essen und Trinken – aber auch zum Feiern, wie hier ständig angepriesen wird. Dass auf alten Industrie-Denkmälern sogar Hochzeiten gefeiert werden, durfte ich selbst sehen. Allerdings hat mich die dauernde Betonung auf Event-Location allerorten doch schon ein bisschen genervt. Soviel Feste gibt es doch gar nicht, oder?
Wir waren an einem Wochentag im ausgehenden September am Nachmittag vor Ort. Das Lokal ist zweckmässig eingerichtet, mit schwarzen Holztischen und lehnenlosen Bänken. Licht kommt vor allem durch Glaselemente im oberen Bereich des Raumes herein, darunter ist die sehr schöne Fotostrecke einer Ausstellung zu sehen. Beachtenswert sind die individuell ebenfalls mit lokalen Fotos gestalteten ausladenden Lampenschirme. Bei gutem Wetter kann man natürlich auch draussen sitzen, an einfachen Biertischen und –bänken. Das scheint recht häufig missbraucht zu werden, weil vermutlich manche Gäste hier einfach (wie in Bayern so üblich) ihre mitgebrachte Brotzeit vertilgen, anstatt das örtliche gastronomische Angebot zu nutzen.
An einer freundlichen, hell beleuchteten, großzügigen Selbstbedienungstheke im hinteren Bereich des Lokals holt man sich Essen und Trinken selbst. Das wirkt ein bisschen wie in einer Kantine oder einem Bistro. Es gibt eine angenehme Auswahl an heissen und kalten Getränken, sowie Suppen, Sandwiches, Snacks, Currywurst, Kuchen und Süssigkeiten.
Da wir schon satt waren, tranken wir hier nur einen „Absacker“ (gleich: Kaffee und Wasser). Die Speisen erschienen uns im Vergleich zum restlichen gastronomischen Angebot der Zeche Zollverein auch recht einfach und nicht unbedingt sehr hochwertig. Aber das war die Butterzeit während der Maloche der Kumpels wahrscheinlich auch nicht. Egal: das Lokal eignet sich auf jeden Fall, um schnell wieder zu Kräften zu kommen, den Wasserpegel aufzufüllen und etwaigen akuten Kohldampf zu stillen. Während unseres Besuches war das Lokal fast menschenleer, unser ortskundige Freund erzählte jedoch, dass er hier manchmal nach einer Fahrradtour einkehrt. Während unserer Anwesenheit wurde übrigens auf dem Areal ein Film gedreht. Vermutlich hat die Crew später in der Butterzeit auch eine Pause eingelegt.
Butterzeit ist ein Ruhrgebiets-Synonym für Brotzeit, kleine Pause. Da wurde die mitgebrachte Stulle ausgepackt und erst mal gevespert (wie wir Schwaben sagen würden). Klar, dass zur Zeche Zollverein, dem beeindruckenden UNESCO-Welterbe in Essen, auch eine Butterzeit gehören muss. Das zugehörige gastronomische Angebot mit diesem Namen befindet sich sehr prominent im Areal A, recht nahe und in Fußlaufnähe zum großen davorliegenden Parkplatz. Da man hier keinen Eintritt zahlen muss, kommt man einfach so aufs Gelände, was viele Einheimische, Touristen, Radfahrer, Wanderer... mehr lesen
3.0 stars -
"Kantinenatmosphäre" MinitarButterzeit ist ein Ruhrgebiets-Synonym für Brotzeit, kleine Pause. Da wurde die mitgebrachte Stulle ausgepackt und erst mal gevespert (wie wir Schwaben sagen würden). Klar, dass zur Zeche Zollverein, dem beeindruckenden UNESCO-Welterbe in Essen, auch eine Butterzeit gehören muss. Das zugehörige gastronomische Angebot mit diesem Namen befindet sich sehr prominent im Areal A, recht nahe und in Fußlaufnähe zum großen davorliegenden Parkplatz. Da man hier keinen Eintritt zahlen muss, kommt man einfach so aufs Gelände, was viele Einheimische, Touristen, Radfahrer, Wanderer
Besucht am 28.09.2016Besuchszeit: Abendessen 2 Personen
Rechnungsbetrag: 26 EUR
Bereits im vergangenen Jahr stand ich staunend vor der Alten Apotheke und hatte nur den einen Wunsch: einmal hier gepflegt zu Abend essen! Das war mir seinerzeit zwar nicht vergönnt, weil das Lokal wegen einer geschlossenen Gesellschaft keine freien Plätze mehr hatte. Doch ein zweiter Versuch lohnt sich immer. Die Alte Apotheke hat zwar erst ab 17 Uhr geöffnet (dafür täglich) und Reservierungen sind stark empfehlenswert, doch wenn man, wie wir, zeitig dran ist und nur einen Tisch für zwei Personen benötigt, kann man Glück haben.
Die Apotheke befindet sich in einem historischen Gebäude mitten in der Dinslakener Innenstadt (die übrigens permanent saniert und generalüberholt und aufgehübscht wird). Die heute denkmalgeschützte Apotheke wurde im Jahre 1665 gegründet und glänzt auch heute noch durch knorriges altes Inventar, durch wandhohe Apothekenschränke, viel dunkle Holzvertäfelung, alte Bilder an den Wänden und enorm viel Atmosphäre. Abends ist das Haus wie eine überdimensionale Puppenstube beleuchtet und lässt seinen warmen Lichterschein bis auf die Straße hinaus erstrahlen. Hier fühlt man Geborgenheit, Tradition, Heimatverbundenheit, Heimeligkeit. Offenbar hat der frühere Besitzer Elmar Sierp hier auch eine Lehranstalt betrieben und pharmazeutischen Nachwuchs ausgebildet.
Wenn ich mich recht erinnere, liegt das Lokal in der Fussgängerzone. Man sollte seinen PKW also ausserhalb parken, zu Fuss herflanieren oder sein Fahrrad nehmen. Die Alte Apotheke betritt man durch die beeindruckenden Verkaufsräume, in deren Regalen noch wandhoch die Tiegel und Flaschen aus früheren Zeiten stehen. Sitzen kann man in kleinen Nebenräumen, recht vertraut und zuweilen ganz ruhig. In unserem Gastraum standen nur 4 – 5 Tische zur Auswahl. Vom ersten Moment an wohltuend: die Stille und Abgeschiedenheit, endlich mal keine Dauermusikbelästigung aus sämtlichen Lautsprechern. Das halte ich für durchaus nachahmenswert. Andernorts muss man richtig dafür kämpfen, dass die Dauerbeschallung wenigstens ein bisschen gedämpft wird, so dass wenigstens eine minimale Konversation möglich ist. Hier herrscht geradezu intime Ruhe.
Die großformatige Karte hatten wir fälschlicherweise erst mal nur als Weinkarte interpretiert. Aber nein, dazwischen verbergen sich auch feine Speisen: kleine Häppchen zum Wein (z.B. Käse oder Oliven oder ein mediterraner Brotkorb), zweierlei Süppchen, ein üppiger Haussalat, der mit diversen Zutaten aufgepimpt werden kann, kleine Vorspeisen wie Bruschetta oder eine Ofenkartoffel, sowie herzhafte Hauptspeisen wie Burger, Hering, Pasta, Fisch oder Fleisch, dazu auch ein paar Desserts. Alle Speisen werden absolut frisch und ohne Zusatzstoffe hergestellt.
Im Mittelpunkt steht natürlich die umfangreiche Weinkarte, die eine Auswahl von Weinen in meist dreierlei Darreichungsformen anbietet: 0,1 Liter, 0,2 Liter oder 1 Liter. Man findet ausgewählte Rot-, Weiss- und Roseweine aus Deutschland, Frankreich, Italien, Spanien und Übersee – alle Weine werden auf der Karte kurz vorgestellt und klassifiziert. Für Unentschiedene gibt es kleine Weinproben, wie das „Treppchen“ (5 Weisswein-Pröbchen (insg. 0,2 l) und unterschiedliche Brotsorten für etwas unter 10 Euro) oder spezielle Degustationen. Mein Wunsch nach einem speziellen, sortenreinen Rotweinschorle konnte selbstverständlich nachgekommen werden, allerdings mit (verständlichem Aufpreis).
Der Service war hochprofessionell und zuvorkommend; meine Anmerkungen und Wünsche wurden mit großer Ruhe angenommen. Trotz der frischen Zubereitung wurden die Speisen erstaunlich schnell serviert. Die cremige, sämige Tomatensuppe (5,80 Euro) wurde in einem großzügigen, tiefen Teller serviert und überraschte durch frische Kräuter und gut spürbare Tomatenstückchen. Sie sättigte lang anhaltend und tat einfach wohltuend gut im Magen. Der Salat natur (ohne zusätzliche Beigaben) imponierte mit unglaublich viel Eigengeschmack, knackiger Frische, würzig gerösteten Croutons und nicht zu wenig Sonnenblumenkernen. Mit dem aromatischen Balsamico-Senfdressing wurde nicht gespart – ohne dass der frische Lollorosso und all das Grünzeug (Paprika, Rucola, Radicchio, Strauchtomate, Salatgurke, Radieschen, Möhren) darin ertränkt worden wären. 11,80 Euro waren vollkommen angemessen für diesen riesigen Teller voll von knackigen Köstlichkeiten. Am Nebentisch musste sich ein Gast, der noch Garnelen als Zugabe gewählt hatte, erschöpft die Hälfte des Salates einpacken lassen. Dem wurde anstandslos nachgekommen.
Die Toiletten befinden sich im hinteren Bereich des Gebäudes und sind mindestens genauso sehenswert und mit Hingabe eingerichtet wie die restlichen Räume. Regelmäßig finden in der Alten Apotheke Veranstaltungen statt mit Musik, Kabarett, Comedy und Kleinkunst. Dafür sollte man schon im Vorfeld extra Tickets erwerben. Alles in allem waren wir vom wundervollen Ambiente dieses historischen Gebäudes verzaubert und können einen Besuch nur wärmstens anempfehlen.
Bereits im vergangenen Jahr stand ich staunend vor der Alten Apotheke und hatte nur den einen Wunsch: einmal hier gepflegt zu Abend essen! Das war mir seinerzeit zwar nicht vergönnt, weil das Lokal wegen einer geschlossenen Gesellschaft keine freien Plätze mehr hatte. Doch ein zweiter Versuch lohnt sich immer. Die Alte Apotheke hat zwar erst ab 17 Uhr geöffnet (dafür täglich) und Reservierungen sind stark empfehlenswert, doch wenn man, wie wir, zeitig dran ist und nur einen Tisch für zwei... mehr lesen
Zur alten Apotheke
Zur alten Apotheke€-€€€Restaurant, Weinstube020642/2628Duisburger Straße 51, 46535 Dinslaken
5.0 stars -
"Stimmungsvoll dinieren zwischen Reagenzgläsern und Tiegeln" MinitarBereits im vergangenen Jahr stand ich staunend vor der Alten Apotheke und hatte nur den einen Wunsch: einmal hier gepflegt zu Abend essen! Das war mir seinerzeit zwar nicht vergönnt, weil das Lokal wegen einer geschlossenen Gesellschaft keine freien Plätze mehr hatte. Doch ein zweiter Versuch lohnt sich immer. Die Alte Apotheke hat zwar erst ab 17 Uhr geöffnet (dafür täglich) und Reservierungen sind stark empfehlenswert, doch wenn man, wie wir, zeitig dran ist und nur einen Tisch für zwei
Eine Reise nach Xanten lohnt sich allein schon wegen des sehr beeindruckenden Archäologischen Parks, der das Leben zu Römerzeiten sichtbar macht. Ganz am Rande des Parks, gegenüber des LVR-Römermuseums (für dessen Besuch man allein schon ein paar Stunden veranschlagen sollte), befindet sich die KaffeeMühle, weithin sichtbar durch das große Rad einer restaurierten historischen Windmühle, in dessen modern sanierten Räumen nun Essen und Trinken angesagt ist. Das Lokal bietet für 80 Personen Platz – bei schönem Wetter sollte man aber unbedingt auf der schönen Sonnenterrasse Platz nehmen. Von dort aus hat man einen guten Weitblick auf das riesige Areal des Archäologischen Parks. Neben konventioneller Bestuhlung und Tischen finden sich auch einige bequeme Loungemöbel, die sehr kreativ aus Holzpaletten gezimmert wurden. Kindern fühlen sich hier gleichermaßen wohl wie Erwachsene, überhaupt kann man den Ort als sehr familienfreundlich einstufen. Die KaffeeMühle gehört zur Xantener Gastronomie- und Hotellerie-Dynastie Neumeier, die auch noch diverse andere Lokale betreibt und zahlreiche lukullische Angebote auf ihrem Portfolio hat.
Obwohl wir am anderen Ende des Parks unser Auto abgestellt hatten, haben wir gesehen, dass sich auch vor der KaffeeMühle ein kleinerer Parkplatz befindet. Leider konnten wir ihn trotz Navi bei unserer Anreise nicht finden. Möglicherweise hat sich hier in letzter Zeit der Anfahrtsweg geändert. Wer also wirklich vor der Türe parken möchte, sollte sich notfalls durchfragen. Erwähnenswert finde ich auch noch, dass überraschend viele mobilitätseingeschränkte Personen mit Rollstuhl oder Rollator oder Stock unterwegs waren. Die KaffeeMühle und auch die angeschlossenen Toiletten lassen sich bequem barrierefrei erreichen. Das dürfte auch für Besucher mit Kinderwagen interessant sein.
Der Gastraum ist hell, licht und recht großzügig ausstaffiert, mit rustikalen Klinkerwänden, weiten Glasfronten und freundlichen Buchenmöbeln. Die Location kann auch für Familienfeiern, Firmenevents und Parties angemietet werden, was offenbar oft und gerne genutzt wird, wie uns ein Freund, der vor Ort wohnt, verraten hat. Das Speisenangebot erstreckt sich von Kaffee(spezialitäten), diversen Kuchen und Muffins, kleinen Snacks, Würstchen und Pommes bis hin zu vegetarischen Speisen und tollen Büffetangeboten für Gruppen (Burger, Currywurst, Salate, asiatische Köstlichkeiten, Schnitzel, Kartoffel Wedges etc. pp.) In der Regel ist hier Selbstbedienung angesagt. An der Theke war bei unserem Besuch eine sehr junge, aufgeschlossene und geduldige Servicekraft tätig, die den etwas nervenden Fragen und der betulichen Unentschlossenheit der Gäste vor uns mit erstaunlichem Gleichmut begegnete. Meine Hochachtung! Durch die Nähe zur Grenze sind übrigens auch viele Holländer hier zu Gast.
Wir waren an einem Samstagnachmittag zu dritt zu Besuch und haben noch ganz angenehm einen schattigen Platz auf der weitläufigen Aussenterrasse ergattern können. Sowohl Kaffee (2,20 Euro) als auch Latte Macchiato (2,70 Euro) stammten von einem Kaffeevollautomaten und wurden „frisch gezapft“. Zucker und Milch (in Portiönchen abgepackt) kann man sich genauso wie das Besteck und Gewürze selbst nach Wahl nehmen. Zum Transport an den Tisch stehen Tabletts bereit. In einer Glasvitrine standen diverse Kuchensorten und Teilchen bereits, allerdings war kurz vor 15:00 Uhr die Auswahl schon sehr begrenzt und eingeschränkt. Unser Freund wählte einen gedeckten Apfelkuchen, der sehr frisch aussah und offenbar ganz wunderbar schmeckte, mit feinem Quarkguss und leicht nussigem Aroma.
Eine Reise nach Xanten lohnt sich allein schon wegen des sehr beeindruckenden Archäologischen Parks, der das Leben zu Römerzeiten sichtbar macht. Ganz am Rande des Parks, gegenüber des LVR-Römermuseums (für dessen Besuch man allein schon ein paar Stunden veranschlagen sollte), befindet sich die KaffeeMühle, weithin sichtbar durch das große Rad einer restaurierten historischen Windmühle, in dessen modern sanierten Räumen nun Essen und Trinken angesagt ist. Das Lokal bietet für 80 Personen Platz – bei schönem Wetter sollte man aber unbedingt... mehr lesen
4.0 stars -
"Hübsch sanierte Windmühle mit großzügiger Sonnenterrasse" MinitarEine Reise nach Xanten lohnt sich allein schon wegen des sehr beeindruckenden Archäologischen Parks, der das Leben zu Römerzeiten sichtbar macht. Ganz am Rande des Parks, gegenüber des LVR-Römermuseums (für dessen Besuch man allein schon ein paar Stunden veranschlagen sollte), befindet sich die KaffeeMühle, weithin sichtbar durch das große Rad einer restaurierten historischen Windmühle, in dessen modern sanierten Räumen nun Essen und Trinken angesagt ist. Das Lokal bietet für 80 Personen Platz – bei schönem Wetter sollte man aber unbedingt
Besucht am 25.09.20162 Personen
Rechnungsbetrag: 21 EUR
Eigentlich gehörten Burger noch nie zu meinen lukullischen Favoriten – die waren mir meist zu fettig, zu schmierig, zu sehr dem Fastfood verhaftet. Aber es ist nie zu spät, seine eigenen Gewohnheiten zu überdenken und durchaus mal was Neues zu probieren. Auf Reisen und an fremden Orten fällt das wohl besonders leicht.
In Bochum hatte ich geschäftlich in der Innenstadt zu tun und eigentlich auch wenig Zeit für eine ausführliche Mahlzeit. Die Uhrzeit (früher Nachmittag, so um die 14 Uhr) war auch nicht gerade die idealste, denn viele Lokale schließen ihre Küche und bieten erst ab circa 17 Uhr oder gar später wieder was Warmes an. Da das Wetter Ende September noch blendend war und zum Draussensitzen einlud, entschied ich mich spontan für das Burgerado, das im Aussenbereich über eine Vielzahl von rustikalen Holzbänken verfügt (sieht aus wie von groben Holzpaletten gezimmert) und sichtlich gut besucht war. Genügend Sonnenplätze waren auch noch frei, prima!
Obwohl ich mich bei meinen Nebensitzern erkundigt hatte, dass hier wirklich keine Selbstbedienung vorherrscht, kam einfach endlos lange keine Bedienung. So lange, dass ich glatt an meiner Parkuhr nachlösen musste (apropos Parkuhr: die Parkbedingungen in dieser Straße sind sehr rigoros: maximal eine Stunde, die fällige Gebühr muss auch absolut passend in Münzen eingeworfen werden, Überzahlungen werden nicht akzeptiert, Wechselgeld gibt es nicht). Als der Service schliesslich auftauchte, war er superfreundlich, zuvorkommend, kundenorientiert, offen und natürlich. Nach der Bestellung dann allerdings wieder das gleiche Spiel: ewiges Warten, niemand zu sehen, Langeweile und zunehmender Kohldampf. Vielleicht Notstand beim Personal? Vielleicht muss der Service auch in der Küche ran? Vielleicht ist hier alles doch sehr easy going? Insgeheim suchte ich schon das nächste Kleingeld für eine weitere Stunde an der Parkuhr zusammen….
Sehr gut gefällt mir am Burgerado-Konzept die Vielfalt der Variationen und Kombinationsmöglichkeiten. Neben den konventionellen Rindfleischburgern gibt es auch vegetarische und sogar vegane Variationen. Und in jedem Falle kann man zwischen drei verschiedenen Brötchensorten wählen – wer nichts sagt, bekommt einfach das jeweils empfohlene. Die fleischlosen Burger bestehen aus geraspelten Möhren, Zucchini, Sellerie, Haferflocken, Mehl und einer offenbar geheimen Gewürzmischung, nach der ich sowieso nicht gefragt hätte. Als Burger-Newbie war ich schon mit den einfachsten Überlegungen leicht überfordert. Klug wäre es gewesen, zum Burger noch ein paar ergänzende Beilagen zu ordern, aber das kann ich ja beim nächsten Besuch tun. So musste ich es dieses Mal ertragen, dass mein vegetarischer Gemüse-Nuss-Burger ohne Beilagensalat doch recht trocken ausfiel. Dafür ziemlich knackig, mit reichlich gehackten Nüssen als Zwischenschicht und etwas lachsrosa Cocktailsauce als Klebmittel. Als kleine Mahlzeit recht nahrhaft und erstaunlich gut verdaulich. Meine Begleitung wählte etwas klüger eine vielschichtigere Variante mit Sunny-side-up-Spiegelei (sehr lecker!!) und kross gebratenem Speck, dazwischen noch etwas Eichblattsalat, als Brötchen ein helles Sesambrötchen. An den umstehenden Tischen habe ich auch gesehen, dass die meisten Gäste noch einen Beilagensalat und Pommes Frites bestellt hatten. So ergibt das Ganze doch ein vollwertiges Menü. Die Salate werden wahlweise mit Honig-Senfsoße, Balsamicovinaigrette, Himbeervinaigrette oder Essig & Öl angemacht. Auch noch erwähnenswert: einige Burger kann man auch ohne Brötchen bestellen. Ideal für alle Gäste, die sich vor der Kieferstarre fürchten (auch ich musste bedarfshalber leider mit Messer und Gabel essen, mein Teil hätte ich sonst nicht anstandslos zwischen Ober- und Unterkiefer gekriegt).
Das Burgerado ist rustikal und holzlastig möbliert, hat gemütliche Sitzecken und ist durchaus zum Besuch in der Gruppe oder mit Freunden ausgelegt. Das Publikum ist bunt gemischt: Kollegen in der Mittagspause, Lonely Cowboys, Pärchen, Freundinnen am Giggeln, Familien mit Kind und Hund. Auf einer Tafel steht geschrieben: „Sorry, no Wifi. Please talk to each other.“ Sehr sympathisch! Mit dem gleichen Augenzwinkern ist die Fussnote auf dem Rechnungsbeleg getextet: „Danke für ihr nettes Lächeln und ihr Like auf Facebook“.
Letztendlich habe ich im Burgerado zweieinhalb Stunden zugebracht, obwohl ich nur kurz mal einen Happen essen wollte. Amüsant war es auf jeden Fall, trotz des lange Zeit mysteriös verschollenen Services. Die Stimmen auf der Toilette, die schon mein Vorgänger bemerkt hat, gehören übrigens einem Comedian an. Selten so gelacht.
Eigentlich gehörten Burger noch nie zu meinen lukullischen Favoriten – die waren mir meist zu fettig, zu schmierig, zu sehr dem Fastfood verhaftet. Aber es ist nie zu spät, seine eigenen Gewohnheiten zu überdenken und durchaus mal was Neues zu probieren. Auf Reisen und an fremden Orten fällt das wohl besonders leicht.
In Bochum hatte ich geschäftlich in der Innenstadt zu tun und eigentlich auch wenig Zeit für eine ausführliche Mahlzeit. Die Uhrzeit (früher Nachmittag, so um die 14 Uhr) war... mehr lesen
3.5 stars -
"Sorry, no Wifi. Please talk to each other" MinitarEigentlich gehörten Burger noch nie zu meinen lukullischen Favoriten – die waren mir meist zu fettig, zu schmierig, zu sehr dem Fastfood verhaftet. Aber es ist nie zu spät, seine eigenen Gewohnheiten zu überdenken und durchaus mal was Neues zu probieren. Auf Reisen und an fremden Orten fällt das wohl besonders leicht.
In Bochum hatte ich geschäftlich in der Innenstadt zu tun und eigentlich auch wenig Zeit für eine ausführliche Mahlzeit. Die Uhrzeit (früher Nachmittag, so um die 14 Uhr) war
Besucht am 27.09.2016Besuchszeit: Abendessen 2 Personen
Rechnungsbetrag: 30 EUR
Ursprünglich wollten wir in der Zeche Zollverein ein ganz besonderes Jubiläum feiern und sehr gepflegt und hochwertig zu Abend speisen. Aber unsere Pläne wurden durchkreuzt. Was wieder einmal zeigt, dass man rechtzeitig planen und vorreservieren sollte. Andererseits muss man auch immer offen für neue Erfahrungen bleiben, sonst verschliesst sich einem das Ungewöhnliche und Unerwartete. Das Zechenareal als ausgewiesenes Weltkulturerbe ist einfach mega-beeindruckend. Mehrere, sehr unterschiedliche gastronomische Angebote laden zum Verweilen, Rasten, Pausieren, Essen, Speisen und Dinieren ein. Alleine oder in der Gruppe.
Wir landeten bei unserem diesjährigen Besuch letztendlich in der Kokerei, die heutzutage als „café, restaurant, catering & eventlocation“ firmiert. Und dieser Ort hat uns so sehr beeindruckt, dass wir hier kaum wieder wegkamen. Wir strandeten in dem „wohl schönsten Biergarten des Reviers“ – bei großzügigen Temperaturen weit über 20 Grad, einem passionierten, gut organisierten Service und inmitten eines einzigartig beeindruckenden Industrie-Ambientes. Ein bisschen fühlten wir uns an den Film „Palermo Shooting“ erinnert. Es fühlte sich an, wie in einem exorbitanten Traum: rostendes Stahl, riesige Kokerei-Anlagen, blühende Pflanzen, ein verwunschenes Freibad, lässige Liegestühle, verhaltener Baulärm. Dazwischen Gäste jeglicher Couleur: Bicyclisten aus der Gegend, gut Betuchte bei undurchsichtigen Transaktionen, verliebte Paare, ausländische Besucher mit sichtbarem Hunger.
Schon beim ersten Betreten des Gebäudes stockt einem fast der Atem. Fast glaubt man noch den Maschinenlärm zu hören und klopft sich unablässig die scheinbar staubige Hose ab. Später beim Verlassen habe ich mich glatt in den riesigen Hallen verlaufen und habe beinahe nicht mehr den Ausgang gefunden. Gefährlich, wenn gerade der letzte E-Bus des Tages abfahrtbereit vor der Türe steht….
Nun zum Essen. Glücklicherweise haben wir hier einen flinken, flotten, aufmerksamen Service erlebt, der uns sofort bemerkt und mit einer Karte versorgt hat. Die Bestellung wurde umgehend aufgenommen, auf das Servieren der Speisen haben wir nur etwas mehr als eine Viertelstunde gewartet, obwohl alles sehr frisch und meilenweit entfernt von Convenience Food war. Eine sehr positive Erfahrung, nachdem wir andernorts ziemlich viel Ignoranz und Behäbigkeit erlebt haben. Die Karte glänzt mit einem kreativen Mix von traditionellen Speisen mit modernem, internationalem Anklang und ganz individueller Interpretation. Wir wählten einen „Salat Kokerei“ mit zwei Garnelenspießen für 14,90 Euro, sowie der Ruhrpottklassiker Currywurst mit Süsskartoffel-Fritten für sehr günstige 7,90 Euro. Der Salat war üppig mit jeder Menge Blattsalaten und klein geschnittenem frischem Grünzeug wie Paprika, Radieschen, Gurke, Tomate. Alles sehr knackig, leider kaum gewürzt, so dass ich dringend um Pfeffer und Salz bitten musste. Als Dressing stand zur Auswahl Buttermilch-Orange und Sesam-Soja. Beides sehr unkonventionell und erst mal recht interessant klingend. Ich wählte erstere Variante, die allerdings kaum heraus zu schmecken war und wohl auch zu sparsam aufgetragen war. Vermutlich wäre Sesam-Soja doch die kräftigere und passendere Variante gewesen. Bei den Garnelen hat man nicht gespart, sie wirkten frisch, ohne Beigeschmack, sehr angenehm in der Textur. Eine Scheibe Baguette und ein kleines Dinkelbrötchen komplettierten diese recht üppige und gut sättigende, aber absolut nicht belastende Mahlzeit. Die Currywurst überzeugte durch eine wirklich kräftige, gehaltvolle Sauce, wie sie uns selten unterkommt! Grandios! Dazu harmonierte ganz hervorragend die leicht süssliche Note der Süsskartoffel-Fritten, die mit grobem Meersalz gewürzt waren. Mayo und Ketchup gab es auf Wunsch natürlich kostenlos dazu. Serviert wurden die Speisen auf schwerem, perlweissem Porzellan, das in wundervollem Kontrast zum dunklen Ambiente der Kokerei stand. Auch am Cola light (0,4 Liter für 3,80 Euro) und dem alkoholfreien Weizen (4,00 Euro) gab es weder preislich noch von der Serviertemperatur her was zu meckern. Die gut gelaunte, gut organisierte Servicekraft war mit der Rechnung auf unseren Wunsch hin sofort zur Stelle.
Die Gasträume (zweigeschossig) sowie der Aussenbereich können für Veranstaltungen und Events gemietet werden. Vorne am Wasserbassin, das in den Sommermonaten als eine Art Freibad genutzt wird, spielen manchmal auch Bands. Alles in allem ein traumhafter Ort.
Ursprünglich wollten wir in der Zeche Zollverein ein ganz besonderes Jubiläum feiern und sehr gepflegt und hochwertig zu Abend speisen. Aber unsere Pläne wurden durchkreuzt. Was wieder einmal zeigt, dass man rechtzeitig planen und vorreservieren sollte. Andererseits muss man auch immer offen für neue Erfahrungen bleiben, sonst verschliesst sich einem das Ungewöhnliche und Unerwartete. Das Zechenareal als ausgewiesenes Weltkulturerbe ist einfach mega-beeindruckend. Mehrere, sehr unterschiedliche gastronomische Angebote laden zum Verweilen, Rasten, Pausieren, Essen, Speisen und Dinieren ein. Alleine oder in... mehr lesen
Café & Restaurant Die Kokerei
Café & Restaurant Die Kokerei€-€€€Restaurant, Catering, Biergarten02018301298Kokereiallee 71, 45141 Essen
4.5 stars -
"Verwunschener Ort mit besonderem Charme" MinitarUrsprünglich wollten wir in der Zeche Zollverein ein ganz besonderes Jubiläum feiern und sehr gepflegt und hochwertig zu Abend speisen. Aber unsere Pläne wurden durchkreuzt. Was wieder einmal zeigt, dass man rechtzeitig planen und vorreservieren sollte. Andererseits muss man auch immer offen für neue Erfahrungen bleiben, sonst verschliesst sich einem das Ungewöhnliche und Unerwartete. Das Zechenareal als ausgewiesenes Weltkulturerbe ist einfach mega-beeindruckend. Mehrere, sehr unterschiedliche gastronomische Angebote laden zum Verweilen, Rasten, Pausieren, Essen, Speisen und Dinieren ein. Alleine oder in
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Bei unserem letzten Besuch begaben wir uns auf die Türkenstrasse, die uns noch von früher her gut bekannt war, auch aufgrund ihres vielfältigen Angebots an Kneipen und Lokalen. An dem vielleicht letzten warmen Tag im Jahr, wollten wir gerne draussen sitzen – kein leichtes Unterfangen an einem Sonntagnachmittag. So strandeten wir im Katzentempel, eher nicht aufgrund einer weltanschaulichen Einstellung oder als Katzenliebhaber (wozu sich aber wohl die meiste Klientel zählte). Der Katzentempel versteht sich als erstes Katzencafe Deutschlands und als veganes Lokal. Sechs Tempelkatzen sind hier zuhause und dürfen ausgiebig gestreichelt und geherzt werden. Ich bin allerdings nur einer einzigen begegnet – die anderen hielten vielleicht gerade Mittagsschlaf oder haben doch die Menschenmengen gescheut.
Tierschutz ist hier ein grosses, aktiv gelebtes Thema, so dass natürlich nur vegane Speisen angeboten werden. Mir reichte eine schlichte Brezel, eine große Flasche Mineralwasser für 5,60 Euro ( gegen die beginnende Museums-Dehydrierung) und ein kleiner Kaffee (2,80 Euro). Dass ich dazu eine ganz normale Kuhmilch bestellt habe, erschien mir zwar selbst fast wie ein Frevel, doch meinem Wunsch wurde nachgekommen. Selbstredend ist eher Soja-, Hafer- und Macadamiamilch hier der Standard, für Macadamiamilch wird allerdings ein Aufpreis berechnet. Als Speisen sind die verschiedensten Frühstückvariationen im Angebot, inklusive eines veganen Rühreis (was mich wirklich interessiert hätte..) verschiedenen Salaten und warmen Gerichten. Sehr sympathisch finde ich die Tatsache, dass Studenten, Schüler und Auszubildende von 11-15 Uhr besondere Rabatte bekommen: 10% aufs Frühstück, 20% auf Hauptspeisen. Trotzdem dürften die hiesigen Preise für Wenigverdienende eher unerschwinglich sein. Neben uns sassen Youngster vom Typus „höhere Töchter und Söhne“, die diskutierten, ob der nächste Skiurlaub schon wieder nach Sölden oder doch mal lieber nach Ischgl führen sollte. Aus dieser Bevölkerungsschicht speist sich hier eher die Klientel.
Der Service des Katzentempels ist engagiert und weltoffen, allerdings seeeehhhr bedächtig und auch etwas zerstreut. Statt des kohlensäurehaltigen Mineralwassers, das ich bestellt hatte, kam lange Zeit später ein stilles Wasser. Als dann schliesslich überhaupt kein Service mehr im Aussenbereich auftauchte (wo wir an einem klapprigen Bistrotischchen und auf LemonAid-Kisten sassen), musste ich mich zum Bestellen meiner Brezel nach drinnen begeben. Dafür wurde drinnen von der promovierten Inhaberin ausführlich über den verwendeten Mixer zur Herstellung des kleinen grünen Smoothies (3,90 Euro plus 50 Cent extra für die Chiasamen) referiert, was natürlich auch einen durchaus informativen Nährwert hatte. Die genauen Zutaten des Smoothies konnten wir zwar nicht in Erfahrung bringen, ich selbst habe jedoch angenehm viel Avocado erspürt, dazu eine frische Zitrusnote, was den Smoothie einerseits sehr sättigend, andererseits aber auch recht erfrischend machte. Das Sölden-Ischgl-Paar vom Nebentisch bot uns freundschaftlich ein Häppchen vom veganen Rührei und von der ebenfalls fleischlosen Weisswurst an, doch wir lehnten etwas schüchtern und verunsichert ab.
Drinnen im Katzentempel können vielfältige Fan-Artikel wie Katzen-T-Shirts, Bücher, Karten und Kalender erworben werden, natürlich auch Katzen-Spielzeug und nette Accessoires für die Samtpfoten. Im Innenraum sitzt man auch etwas bequemer als an den vier Tischchen vor der Türe, direkt auf dem Bürgersteig der Türkenstrasse. Der Umgang im Katzentempel ist freundschaftlich, achtsam und bedachtsam. Wer sich auf den etwas langsameren Flow gut einlassen kann und nicht in Eile ist, wer gerne mal was Neues ausprobiert oder eh schon bekennender Veganer ist, wird sich hier gut aufgehoben fühlen. Für Katzenfreunde ist das Lokal natürlich noch einmal ein ganz besonderer Ort mit eigenem Flair.