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Da mein Magen knurrte und die Zeit nach einem kurzen „Schliff“ beim „Barbier um die Ecke“ noch einen kleinen Mittagslunch zuließ, spazierte ich frisch rasiert in Richtung Schützenstraße, wo sich seit August 2019 ein mir bis dato unbekanntes vietnamesisches Restaurant in der altehrwürdigen Zisterne niedergelassen hat.
Meine gute Erfahrung im „Le Cyclo“ – ebenfalls ein empfehlenswertes vietnamesisches Lokal in Speyer – vor rund 5 Jahren im Hinterkopf und eine bemerkenswerte 4,6 im Google-Schnitt machten mir die Entscheidung leicht, mal wieder auf fernköstliche Verpflegung am Mittag zu setzen.
Außerdem war es sehr warm, weshalb ich ein Essen im kühlen Gewölbekeller aus dem 15.Jahrhundert schon allein aus klimatischen Gründen in Erwägung zog. Der neben dem Restaurant befindliche, mit reichlich Blumenschmuck ausstaffierte Biergarten,
war zwar geöffnet, dennoch zog ich es vor, im angenehm temperierten Souterrain zu speisen.
Im mit reichlich Asia-Deko ausgestatteten „Domstadt-Dungeon“ ging es sehr entspannt zu. Die meisten Gäste wollten bei dem guten Wetter lieber draußen schwitzen. Schnell kam ich mit dem Inhaber des Ladens, der mich sehr freundlich empfing und einwandfrei umsorgte, ins Gespräch. Für einen kommunikativen Alleinesser wie mich immer eine willkommene Gelegenheit, die Lage vor Ort besser kennen und einschätzen zu lernen.
Auf einem gut gepolsterten, schweren Holzstuhl sitzend, musste ich beim Anblick der mich umgebenden Asia-Folkore schon ein wenig schmunzeln. Was wohl der Weltenbummler aus Saarbrücken zu dieser kulissenhaften „Ho-Chi-Minh-Höhle“ gesagt hätte. Wahrscheinlich ging er hier bereits als Zeppelinschüler ein und aus. Mit einem Brezel in der einen und einem Schoppe(n)glas in der anderen Hand versteht sich…;-)
Ihm zu Ehren hätte ich mich fast für die traditionelle Pho entschieden, aber bei der warmen Witterung wollte ich dann doch keine schweißtreibende Flüssignahrung zu mir nehmen. Eher was Knuspriges zum Dippen vorweg und was Kurzgegrilltes mit Salat zur leichten Sättigung schwebte mir vor. Am Abend stand ja noch gehaltvolle Weinstubenkost mit zwei Pfalztouristen aus dem Bergischen auf dem Programm.
Ein Blick in die Speisenkarte brachte Klarheit. Zwei kross frittierte, mit Glasnudeln, Gemüse und Hühnerfleisch gefüllte Frühlingsrollen, die man hier als „Hanoi Rolls“ (6,50 Euro) bezeichnete, sollten als Vorspeise fungieren. Von der Mittagskarte wählte ich den gegrillten Schweinebauch mit Reisnudeln und Salat für preisgünstige 9,50 Euro. Besonders auf dieses mit traditioneller vietnamesischer Limetten-Sauce servierte „Bun Thit Nuong“ war ich gespannt.
Eine gut gekühlte Flasche Vio Medium Mineralwasser (0,75l für 5,20 Euro) gesellte sich ebenfalls dazu. Man(n) war ja durstig. Dann hatte ich ein wenig Zeit, mir die Szenerie vor Ort etwas genauer anzuschauen. Nach meiner Exkursion zu den etwas in die Jahre gekommenen Nassräumen – da sollte man wirklich mal über eine Sanierung nachdenken – bestaunte ich die von der Decke baumelnde Lampion-Landschaft des schlauchartigen Gewölbeabteils zu meiner Linken.
Die ungenutzten, mit Stroh überdachten Buffetvorrichtungen beherbergten einen ganzen Berg von Fruchtattrappen, bei denen anscheinend der Deko-Zweck die fragwürdigen Mittel heiligte. Sicherlich Geschmackssache, aber meiner Meinung nach waren die quietschbunten Staubfänger aus Kunststoff – typische China-Gadgets – komplett entbehrlich. Generell täte dem Interieur des Loi Xua weniger Deko-Schnickschnack gut. Die historischen Räumlichkeiten würden ohne den ganzen Tinnef noch einladender wirken.
Zur Überbrückung der Zeit bis zu meinen Knusperrollen blätterte ich noch ein wenig im Speisenprogramm, dessen verheißungsvoll klingende Spezialitäten vom Holzkohlegrill mich besonders ansprachen. Jedenfalls ist das vietnamesische BBQ mit Entrecôte vom Rind, Lachs, Black Tiger Garnelen, Hähnchenfilet oder mariniertem Schweinebauch für den nächsten Besuch im Loi Xua bereits vorgemerkt.
„Hanoi, hat des geknuschbert!“ hätte man in Karlsruhe und Umgebung nach dem Verzehr der kross frittierten „Lenzrouladen“ begeistert festgestellt.
Und fürwahr gerieten die köstlich gefüllten Hanoi-Rollen durchaus „anNembar“.
In die mitgelieferte Limetten-Fischsauce getunkt, war das ein knusprig-süffiges Fingerfood der besseren Art.
Nur der dazu gereichte Krautsalat war nicht so mein Ding und blieb deshalb weitgehend unangetastet auf dem Teller zurück.
Noch besser gefiel mir mein Hauptgericht von der Mittagskarte.
Zwei mit gegrilltem Schweinebauch bestückte Spieße lagen auf einem Hügel Reisnudeln. Daneben türmte sich ein ansehnlicher Wall aus frischen, mit ein wenig Rohkost vermengten Eisbergsalat-Schnipseln. Der Salat war mit einer leicht süßlichen Vinaigrette angemacht.
Bei den Reis-Spaghetti bedurfte es der mitgelieferten Limetten-Soße, um ihnen ein wenig mehr Geschmack zu verleihen. Die Schweinebauchspieße wurden vor dem Grillen in Honig, Zitronengras und Milch mariniert. Die leichte Süße passte gut zu den saftigen Spießgesellen vom Holzkohlegrill.
Erinnerungen an längst vergangene BBQ-Zeiten auf meinem Balkon in Steinweiler wurden wach...
Für knapp unter 10 Euro war das eine absolut ausreichende Mittagsportion, an der es auch geschmacklich kaum etwas auszusetzen gab. Nach einem netten Schwätzchen mit dem Inhaber und Serviceleiter des Loi Xua verließ ich gut gesättigt das kühle Kellergewölbe und genoss den kurzen Spaziergang zurück in die Karmeliterstraße, wo mein Auto stand.
Abends ging es dann mit pfalzaffinen Wiederholungstätern zuerst in eine urige Pfälzer Weinstube und danach auf eine der schönsten Burgen, die ich kenne. Dort ging es nämlich – wie jeden Freitagabend im Sommer – auf musikalische Weise „unplugged“ zu, weshalb das alte, über dem Weinort Eschbach thronende Gemäuer von vielen Musik- und Schorleliebhabern an diesem Abend erwandert wurde. In vielerlei Hinsicht ein passender Schlusspunkt...