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Ehrlich gesagt, so richtig begeistert haben uns die Schilderungen unserer Bekannten nicht, als sie über ihre Besuche im Akoya berichteten. Mit dem iPad würde man innerhalb eines zeitlichen Rahmens von zwei Stunden eine bestimmte Anzahl von Gerichten, die man in der digitalisierten „Speisenkarte“ als „Items“ bezeichnet, bestellen können. Diese würden dann nach und nach an den Tisch gebracht bis man vor lauter Sättigung gerade noch den Button für den Bezahlvorgang würde drücken können. Mit 12,90 Euro am Nachmittag bzw. 22,90 Euro am Abend pro ausgewachsenem Esser (für Kinder bis 11 Jahre deutlich günstiger) sei das „Gesamtpaket“ auch preislich eine „faire Sache“.
Das klang doch schon ganz vielsprechend und so beschlossen wir, uns selber einmal ein Bild vom Karlsruher „i-Pad-all-you-can-eat-Asiaten“ zu machen. Vorsichtshalber reservierte ich für die Mittagszeit einen Zweiertisch, was bei der mäßigen Auslastung und der Größe des Restaurants eigentlich gar nicht nötig gewesen wäre. Dass wir dann zwei Wochen später zusammen mit Freunden nochmal das Akoya aufsuchten, war schlichtweg der Neugier auf das „volle Programm“ geschuldet.
Das Akoya befindet sich im Erdgeschoss der ParkArkaden, die den gerade neu entstehenden City Park Karlsruhe im östlichen Teil der Südstadt flankieren. Die Parkplatzsituation ist entspannt, wenn auch mit Kosten verbunden, da man direkt an der Ludwig-Erhard-Allee so gut wie keine Möglichkeiten vorfindet, aber in einem der anliegenden Parkhäuser (ParkArkaden oder ParkOffice) sicherlich fündig wird. Beim Akoya handelt es sich nicht um eine Franchise-Kette. Das Restaurant wird von der L&Z GmbH, die 2011 vom Ehepaar Lac Hanh Hao und Zhang Jingjing gegründet wurde, betrieben. Zusätzlich leiten die beiden das Großraum-Chinarestaurant „Kaiserpalast“ in Bruchsal sowie einen Großhandel für Deko-Artikel.
„Treten Sie ein in unsere Welt und lassen Sie den Alltagsstress hinter sich“ habe ich noch am Tag zuvor auf der Homepage des Akoya lesen können. Und tatsächlich machte einem die herzliche Dame am Empfang das Ankommen leicht. Wir wurden zum reservierten Tisch geführt und blickten durch die hohe Fensterfront nach draußen auf die viel befahrene Ludwig-Erhard-Allee. Mal gespannt, ob unser Essen auch ein kleines „Wirtschaftswunder“ bereit hielt. Ich blickte mich um und musterte das Interieur des Ladens.
Die aparte, überwiegend aus dunklem Holz bestehende Einrichtung des Lokals hatte Stil und machte einen sehr gepflegten Eindruck. Klare Linien prägten die puristisch angelegte Ausstattung der Räumlichkeiten. Große, von der Decke hängende Lampen, die wie überdimensionierte leuchtende Blüten aussahen, spendeten angenehm warmes Licht. Die indirekte Beleuchtung bestimmter Wandbereiche kam besonders am Abend voll zur Geltung. Die eingezogenen Trennwände aus dunkel gestrichenem Holz waren teilweise offen angelegt und sorgten für eine stimmige Raumaufteilung. Die maßvoll eingesetzte Deko aus Fernost wirkte nicht kitschig, sondern verlieh dem Interieur eine wohldosierte Portion asiatisches Flair. Und das setzte sich sogar bei den einfallsreich eingerichteten Toiletten fort. Einziges echtes Manko war die zu große Lautstärke im Gastraum, die das Unterhalten am Tisch erschwerte und viel von der angenehmen Atmosphäre von vornherein zunichtemachte. Dem überwiegend jungen Publikum schien das jedoch wenig auszumachen.
Man saß recht bequem auf gepolsterten Holzstühlen bzw. Wandbänken mit Kunstlederüberzug. Auf den blank polierten Tischen lagen Sets aus gewebtem Kunststoff, worauf flache rechteckige Teller neben Einfachbesteck und den obligatorischen Stäbchen Platz fanden. Jedes Gedeck enthielt ein Schälchen mit gehobeltem Ingwer und einem Klecks Wasabi-Paste. Das Fläschchen Soja-Sauce stand selbstverständlich schon daneben.
Dem Neuling wird in Kürze das Bestellsystem mit dem iPad erklärt. Das wäre vielleicht auch etwas ausführlicher gegangen, aber vieles hat sich dann im Nachhinein ganz von selbst enträtselt. Der Fixbetrag pro Person gilt selbstverständlich nur für das Essen. Aber auch die Getränke werden mit dem Tablet bestellt. Einfach auswählen und abschicken. Für das Essen erhält man mittags acht und abends fünf Kreditpunkte, die man alle zehn bzw. 15 Minuten in „Speise-Items“ investieren kann. Pro Person wohlgemerkt!
Angeboten werden kleine Tellergerichte, frisch Gegrilltes oder Frittiertes, Suppen, Sushi-Happen, Salate, Beilagen oder Desserts. Und jedes Gericht kostet immer genau einen dieser Kreditpunkte. Sitzt man mittags zu zweit am Tisch, könnte man theoretisch alle zehn Minuten 16 unterschiedliche Gerichte an den Tisch liefern lassen. Bei unserem Folgebesuch am Abend kamen wir zu viert auf 20 Bestellungen, die wir alle 15 Minuten hätten digital abschicken können. Mit diesem System bewegt man sich zwangsläufig an der Grenze zwischen Völlerei und Genuss. Und man muss schon aufpassen, dass man sich nicht „überordert“.
Die Mädels vom Service hatten alle Hände voll zu tun und waren kräftig am Auftischen und Abräumen. Die meisten waren, das konnte man erkennen, Aushilfen. Studentinnen und Studenten, die sich hier etwas dazu verdienten. Man kennt das ja. Beim Servicepersonal wird am liebsten gespart. Aber da man hier ja über das Tablet kommuniziert, entfällt schon mal das „Entschuldigen Sie, bitte“, um zu bestellen bzw. nachzubestellen. Auf die Speisen muss man dann auch nicht lange warten, denn die übersichtlich portionierten Gerichte kommen recht zügig aus der Küche. Wenn dann doch einmal an- oder nachgefragt werden muss, gibt es noch den „Hilfe-Button“, bei dessen Betätigung postwendend die Bedienung am Tisch erscheint. Soweit - so technisch!
Nun scrollten wir neugierig über das Touchscreen und hatten die Wahl zwischen ca. 80 verschiedenen Gerichten. Mittags sind es in etwa die Hälfte. Das iPad kreiste um den Tisch und jeder bestellte eifrig drauflos. Wie würden die verschiedenen Leckereien unterschiedlichster asiatischer Provenienz schmecken? Wir waren gespannt, was Tempura, Miso & Co zu bieten hatten.
Den Auftakt machte ein Sushi-Teller, auf dem sich leckere, mit Teriyaki-Huhn gefüllte Tempura Crunch Rolls, mit Lachs, Surimi und Avocado verfeinerte Inside Out Rolls sowie einige zart schmelzend Nigiri (Lachs und Thunfisch) befanden. Komplettiert wurde das Ensemble von pikanten Temakis. Hierbei handelte es sich um spitz zulaufende Algenblatt-Tüte, die mit rohem Lachs, Reis und Gemüse gefüllt war. Dazu eine kleine Portion gebratene Mie-Nudeln (mit Ei) und eine mit Glasnudeln und Garnele bestückte Sommerrolle.
Die Sushi-Teilchen zur Eröffnung schmeckten lecker. Besonders die Ebi Asatzuki Rolls, die als Füllung Garnele in Tempura-Teig abbekommen hatten, tauchte ich besonders gerne in mein Wasabi-Soja-Gemisch. Bei den im Anschluss georderten warmen Tellergerichten war die Qualität nicht mehr ganz so hoch wie vorher beim Sushi. Die panierte und danach frittierte Hühnerbrust war etwas zu fettig geraten. Bei den gebratenen Garnelen hatte man große Mühe sie aus ihrem Panzer zu puhlen. Die gebackene Ente kam leider nur lauwarm aus der Küche und kühlte daher viel zu schnell aus. Aus der knusprigen Ente war ratzfatz ein zäher Vogel geworden. Das Entenfleisch in meiner Ahiru Udon Suppe war dagegen viel saftiger, auch wenn die Nudelsuppe etwas mehr Würze vertragen hätte. Die frittierte Herbstrolle, der gebratene Reis und das grüne Hühner-Curry waren guter Asia-Standard, während die kurz angebratenen Rinderfilethäppchen für erstauntes Zungenschnalzen in unserer Runde sorgten.
Insgesamt gaben wir während unseres zweistündigen Aufenthalts drei große Bestellungen von jeweils 20 verschiedenen „Items“ auf. Davon war das meiste Sushi, was an der guten Qualität der „Rohfischhappen“ lag. Unsere letzte Order galt den angebotenen Süßspeisen. Hätten wir das mal besser gelassen. Beide Puddings (Schoko und Vanille) hatten nicht einmal Mensa-Niveau. Die Lychees waren ordinäre Dosenware und selbst das frische Obst lag eher lieblos in seiner Schale. Das Matcha Eis war genau wie das Black Sesam Eis eher geschmacksneutral, aber geriet wenigstens nicht so süß. Geschmacklich waren die Desserts ein glatter Reinfall. Die These, dass bei den meisten Asiaten der Nachtisch eher stiefmütterlich behandelt wird, sahen wir im Akoya leider bestätigt.
Schade auch, dass bei manchen „Items“ nur der asiatische Name dabei stand. Nicht jeder kennt sich so gut aus, um „Goma Wakame“, „Maguro Nigiri“ oder „Surimi Gunkan“ anhand der kleinen Abbildung auf dem Tablet kulinarisch richtig einzuordnen. Hier wären detailliertere Beschreibungen der Gerichte sicherlich hilfreich.
Resümierend lässt sich der Abend als geschmackliches „Yin & Yang“ bezeichnen. Viel Leckeres aus der Sushi-Abteilung hielt sich mit anständigen Tellergerichten und unterirdischen Desserts die kulinarische Waage im Rahmen eines wahrlich kontrastreichen Asia-Dinners. Mit dem iPad hatten wir ein kleines Spielzeug am Tisch, das seinen Zweck voll erfüllte und eine recht entspannte Alternative zum herkömmlichen „All-you-can-eat-Büffet“ darstellt. Und das bei einem (noch) fairen Preis-Leistungs-Verhältnis und einem Service, der schnell und routiniert agierte.