"Pizza immer gerne, aber im Yacht Club hätte ich das nicht erwartet."
Geschrieben am 31.08.2020 2020-08-31 | Aktualisiert am 31.08.2020
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Warme Küche von 11.45 Uhr-13.45 Uhr u.17.00 Uhr-21.30 Uhr!
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Frei nach dem Rabbinerwitz, daß das Leben erst beginne, wenn der Hund tot und die Kinder aus dem Haus seien, begann für uns nun der Urlaub erst richtig ;-)
Spaß beiseite, wir sind hier ja nicht in den Ferien sondern um unserer Chronistenpflicht der GG-Community gegenüber nach zu kommen.
Und dieser komme ich nun auf Empfehlung eines Kollegen mit dem Kommodore (wie sich das Restaurant des Württembergischen Yacht Clubs offiziell nennt) in Friedrichshafen nach.
Der Kollege, passionierter Fotograph und von daher gelegentlich in der Ecke wegen diverser Messen und Veranstaltungen, schwärmte geradezu davon.
Na, das wollte ich mir dann zwar durchaus anschauen war aber auch verhalten vorsichtig. Denn sein letzter „Schwarm“ war dann doch eine, ähm, eher schizophrene Angelegenheit. Tolle Ansätze aber eher gesprungen wie ein Tiger und gelandet als Bettvorleger.
Aber damit des Kollegenmobbings genug. Ich sah die Ansätze und ging natürlich auch davon aus, daß im Vereinsheim des Württembergischen Yacht Clubs wohl keine Herren namens Jekyll und Hyde in der Küche stünden oder für die Innenraumgestaltung zuständig wären.
Landeier, wie wir nun mal sind, fuhren wir mal nach Friedrichshafen. Immer im Glauben irgendwo schon einen Parkplatz in der Nähe zu finden.
Und glückliche Landeier, wie wir nun mal sind, fanden wir einen solchen recht günstig gelegen „ums Eck“. Das Parkhaus der großen Veranstaltungshalle „Zeppelinhaus“ hatten wir nicht wahr genommen und uns ob der großen Besucherzahl am Strand dann schon gewundert wo die denn alle parken würden.
Egal, es ging knappe 100m am Ufer entlang um das Zeppelinhaus herum und an Myriaden von vorbildlich sich verhaltenden Mitmenschen in Coronazeiten vorbei zum Kommodore. Der letzte Satz darf mit einem Zwinkern aber auch Kopfschütteln gelesen werden.
War es in der Gartenwirtschaft vom Restaurant Ferdinand im Zeppelinhaus gerade noch recht wuselig erschien das um die Ecke liegende Kommodore mit seiner Terrasse doch gleich gemütlicher und auch etwas mondäner.
Telefonisch war das Haus den ganzen Tag nicht erreichbar und so taten wir eben am Empfangspult unseren Wunsch kund. Und das klappte auch ganz gut. Es war noch Platz für uns und die freundliche Servicedame bot uns einen schönen Tisch mit Seeblick an. Verschwiegen sei aber nicht, daß alle Tische auf der Terrasse Seeblick hatten ;-)
Eine Überraschung war beim Blick in die gepflegten Karten fällig. Kam ich doch auf Anraten eines Kollegen wegen Pizza hierher, fand sich in der Karte doch weit mehr als Gerichte italienischer Provenienz. Über Steaks und auch viel Fisch (es wird geworben mit deutscher und mediterraner Küche) ging es bis hin zum Wurstsalat. Und letzterer sollte die zweite Überraschung des Tages sein.
Den vinophilen Zeitgenossen sei noch mitgeteilt, daß in der Karte auch noch eine erkleckliche Auswahl an offenen Weinen angeboten wird.
Nun war ich aber weder wegen des Weines noch wegen der Steaks gekommen. Letztere hatte ich gar nicht auf dem Schirm. Eigentlich hatten wir an dem Tag einen Mexikaner anvisieren wollen aber meiner Holden war bei dem heißen Wetter irgendwie nicht danach und auch nicht nach Fleisch. So war sie es, die die Küchenrichtung durchsetzte. Aber auch sie war etwas überrascht, daß es eben ein Yachtklub aus Württemberg war und die zwar einen gemauerten Pizzaofen hatten aber dies nicht unbedingt voran stellten (aber auf der Website schon mit etwas Stolz durchsickern lassen).
Was soll ich sagen? Mein Kopf war schon längst eingenordet und ich ließ die Karte jenseits der Pizzen links liegen.
Und meine liebe Frau? Die, welche an dem Tag kein Fleisch essen wollte?
Ihr gelüstete es plötzlich nach einem Wurstsalat.
Nun denn, ein Weizenbier (0,5l zu 3,90) und ein Spezi (0,4l zu 3,90) waren schnell bestellt und kamen zügig und gut temperiert.
Meine Liebste bestellte natürlich ihren WuSa (8,50) und bei mir war es dann doch irgendwie die Qual der Wahl. Nein es gab keine Diavolo und auch sonst waren die Beläge doch überwiegend … ähm … unorthodox.
Letztlich gefiel mir dies und es wurde der Hauspadron, die Kommodore (14,90).
Die Pizzen gab es in zwei Größen (30cm und 45cm). Ich nahm mit der „Kleinen“ vorlieb.
Zum WuSa, welcher nach angenehmer Zeit kam gab es dann auch Pizzabrötchen welche wiederum heiß und sehr lecker duftend auftauchten.
Leider waren sie in Sachen Würze etwas zurückhaltend wenngleich zu einem Wurstsalat meine Holde dann sowieso allgemein ein kräftiges Bauernbrot favorisieren würde. Da dem WuSa aber auch etwas wenig Brühe mitgegeben wurde, ja das mag nicht jeder, es dann sowieso tendenziell hinfällig wurde.
Der WuSa war angenehm fein geschnitten und kam von daher schon ganz gut an.
Etwas zu salzig war er nach Gusto meiner Frau aber etwas von der bereitgestellten Menagerie (Essig, Öl, scharfes Öl, Salz- und Pfeffermühle) rundete dieses kleine Manko dann doch ab. Reichhaltig war er ebenfalls und bestand vermutlich, so genau konnte man es nicht ganz herausfinden, vermutlich aus Lyoner. Laut Karte sollte er mit Gurken, Zwiebeln, Ei und (oder auf?) Salat kredenzt werden. Zumindest Letzteres entpuppte sich als ein (1) Salatblatt, etwas Karottenraspel und eine halbe Cocktailtomate.
Letztlich war er aber dennoch ganz gut.
Die Pizza Kommodore kam in einer für mich eher nicht so sehr gelittenen Konsistenz an den Tisch. Etwas dickerer aber noch einigermaßen leichter Boden jedoch ein zwar aufgegangener und knuspriger aber nur leidlich luftiger und eher unspektakulärer Rand. Das unspekulatäre war ja schon bei den Pizzabrötchen zu erahnen und da darf dem Pizzabäcker gerne mal etwas mehr Gewürz in den Teig rutschen.
Aber der Belag war eine echte Wucht!
Ich hatte noch nie Spiegelei auf der Pizza aber auch dieses tat dem sehr aromatischen Belag keinen Abbruch. Es passte sogar hervorragend dazu.
Kurzer Rückblick zur Karte:
Pizza Kommodore: Schinken, Bauernwurst, Speck, scharfe Salami, Champignons, frische Tomaten, Paprika, Landschinken, Ei, Oregano.
In Summe schon ein Pfund und es schmeckte sehr vorzüglich und in seiner Gesamtheit absolut rund und treffend.
Zur Begleichung der Rechnung taten wir unsere Zufriedenheit kund aber auch unsere Verwunderung, daß das Haus telefonisch nicht erreichbar gewesen wäre.
Woraufhin uns die freundliche Dame erwiderte, daß wohl etwas mit der Telefonanlage nicht stimme und sie sich auch schon wegen der geringen (resp. ausbleibenden) Anruffrequenz gewundert hätten und bedankte sich noch mal.
Kurz zum Thema Barrierefreiheit.
Auf der Terrasse und im Innenbereich ist alles ebenerdig. Auch der ansprechende und saubere Sanitärtrakt. Im Eingangsbereich gibt es zwar Stufen aber am Ende der Terrasse ist eine Rampe vorhanden welche diesbezüglich Abhilfe schaffen dürfte.
Fazit:
Eine anständige Pizza und einen ebensolchen Wurstsalat unmittelbar am See kann man hier zu leicht angezogenen Preisen durchaus zu sich nehmen. Die Pizza könnte sogar mehr, wenn dem Pizzabäcker mal etwas Würzmut ins Haus stehen sollte.
Das Aroma und die Vielfalt des Belages hätten mehr verdient als einen zurückhaltenden Teig.
Dem Kollegen bin ich jedenfalls nicht gram. Aber ob wir hier nochmals vorbei kommen? Wenn es sich ergibt, sicherlich. Aber in Sachen Pizza haben wir im Hinterland heuer noch ein Pfund entdeckt über die es in einer der folgenden Bewertungen gehen soll.