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Beim Näherkommen dachte ich beim Anblick der vormals recht markanten Aussenwerbung der "Burgerei", dass der Laden womöglich pleite und geschlossen sei, denn von besagter Aussenwerbung war nur noch ein jämmerliches Gerippe übrig. Durch das Schaufenster sah ich dann aber an einem der fensternahen Tische einen einzelnen Gast, der irgendwas in sich hineinmümmelte, sitzen. Also war die Aussicht auf etwas Essbares letzlich dann doch gegeben.
Nach dem Eintreten war ich zunächst etwas irritiert. Der Tresen mit dem Speisenangebot und der Selbstbedienungs-Schrank mit den Getränken noch am alten Platz, aber das frühere Mobiliar, originell und kunterbunt zuammengestoppelt, war weg, zusammen mit einem Teil der lustigen Wanddeko. Hat hier etwa die "neue Nüchternheit" Einzug gehalten? Dieses Ambiente, bei dessen Anblick man fast schon das arme Tier bekommen kann und mir spontan der Begriff "trist" in den Sinn kam, ist wirklich nicht schön. Punkt. Andererseits wollte ich hier aber auch nicht Wurzeln schlagen oder gar "chillen" sondern nur kurz etwas essen. Also gab ich meine Bestellung beim diensthabenden Mitarbeiter, der auf mich einen etwas lethargischen sprich antriebsarmen Eindruck machte und der seinem Gesichtsausdruck nach wohl gerade lieber an einem anderen Ort gewesen wäre, ab und nahm mir ein Getränk aus dem Selbsbedienungsschrank. Bezahlen durfte ich sofort, während der Gast früher bezahlte, wenn er nach dem Essen sein Tablett auf den Tresen gestellt hatte; das ist also auch neu. Nicht neu dagegen ist, dass erwartet wird, dass der Gast sein Getränk direkt aus der Flasche trinkt. Gläser gibt es nur auf ausdrückliche Anforderung; sie müssen aus einer der hinteren Räumlichkeiten geholt werden und sind so eine Art " absolut schmuckloses Universalglas". Na ja.
Als Getränk hatte ich mir eine Flasche "Bayreuther Helles" (0,5l EUR 4,00) genommen und der von mir bestellte Burger war die Ausführung "Maroni" für UR 12,00. Nachdem ich bei früheren Beilagen-Bestellungen anstelle der annoncierten "Pommes Frites handgeschnitten mit Meersalz" aus irgendeiner Supermarkt-Kühltheke herausgezoggene Billigst-Pommes auf meinem Tablett gehabt hatte, verzichtete ich diesmal auf diese Beilage; auch von Extrafleisch (200g für EUR 5,00), Bacon für EUR 1,50 oder Spiegelei für EUR 2,00 wollte ich nichts wissen.
Noch nie in meinem Leben habe ich so lange auf meinen bestellten Burger warten müssen, obwohl das Lokal nahezu leer war; erst so gegen 12:45 wurde es voller. Wenn wenigstens der Spruch "Gut Ding will Weile haben" gepasst hätte, aber so gut wie von mir erwartet war das Ding "Maroni" (200g Rindfleisch medium gebraten mit karamellisierten Maronen und Zwiebeln, Trüffelmayo und Weizenvollkornbrötchen) letztlich dann leider doch nicht. "Medium" stimmte, von Trüffel sprich vollsynthetischem Trüffelöl in der Mayo habe ich absolut nichts geschmeckt und die annoncierten Zwiebeln waren schlichtweg nicht vorhanden. Oben auf dem Burger war eine sehr harte Schicht von "WeißderGeierwas", für deren Zerkleinerung feste Zähne unabdingbare Voraussetzung waren. Gefallen haben mir neben dem Burgerpatty eigentlich nur die karamellisierte Maronen; für den Preis von EUR 12 aus meiner Sicht zu wenig.
In Sachen Sauberkeit hat mich gestört, dass etliche der im Ständer auf meinem Tisch vorhandenen Speisekarten diverse Gebrauchsspuren (Abdrücke von Mayo-, Chutney- oder Haussaucen-Fingern) aufwiesen; solche Karten mag man eigentlich überhaupt nicht anfassen. Ich habe mir lieber eine "ungebrauchte" vomTresen geholt. Ansonsten waren der Gastraum und auch die "Unisex-Toilette" aber sauber.
Barrierefreiheit ist erst nach dem Betreten des Lokals gegeben; zuvor gilt es etliche Treppenstufen zu überwinden.
Fazit: Nach 2015 war mein heutiger Besuch der "Burgerei" nicht nur der definitiv letzte sondern irgendwie auch das Letzte. Sollte es mich irgendwann noch einmal nach einem Burger gelüsten werde ich diesen lieber beim Mitbewerber "Burger Mafia" verzehren.
P.S. Eine Kassenbeleg habe ich beim Bezahlen nicht bekommen; muss wohl genau wie das Glas extra verlangt werden. Und, fast hätte ich es vergessen: Obwohl wir in Saarbrücken an diesem Tag knapp unter Null Grad hatten, war der Gastraum ungeheizt; es war wirklich arschkalt. Was zur Folge hatte, dass ich meinen Anorak, den ich vor dem Platznehmen über den Stuhl gehängt hatte, Minuten später wieder anzog.