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Frau Mönkedieck und Herr Stern hatten uns eingeladen, einen Abend im Jagdhaus ohne Kosten zu verbringen. Das hat private Gründe und ist ein netter Zug der beiden.
Es war nicht ganz wie sonst, weil wir um 18:00 Uhr allein waren im Restaurant und sich die beiden ganz uns widmeten. Herr Stern stellte uns das Besteck vor, das er für die Zukunft anschaffen will.
Ansonsten war keine Vorauswahl für uns getroffen worden, und wir bestellten ganz normal aus der Karte. Während der Besteckpräsentation brachte Herr Stern und schon unseren Aperitif-Sekt und die Eingangsknabberei und natürlich dies ungewöhnlich gute Brot von Sabine Gaues. Hier muss man immer enorm aufpassen, sich nicht schon satt zu essen. Die knackig frischen und makellosen Radieschen, die intensive Entenrilletecreme und das tolle Brot verleiten sehr, zu viel zu essen. Der Spätburgunder von Johner als Hauswein begleitete unser Essen über den Abend. Schnell kam ein Salat hinzu, eisbergfrei, sehr abwechslungsreich und wie immer so frisch, dass man denken könnte, die Komponenten seien gerade erst ihrer Wurzeln beraubt worden. Die sehr gute Vinaigrette war in richtiger Menge vorhanden und brachte die feine saure Note.
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Ich wählte als Vorspeise Parfait von Entenmägen und -herzen mit einem Topping aus Kürbispüree und Schnittlauch. Wie Herr Stern es schafft, so viel Geschmack in die kleinen Presslinge zu zaubern, bleibt sein Geheimnis. Am oberen Tellerrand das Markenzeichen, der Rote-Beete-Stern, links eine kleine Gemüse-Kräuter-Preiselbeerganitur. Die Parfaitscheiben waren reines Muskelfleisch, absolut befreit von allen störenden Fasern, einfach perfekt.
Mein Hauptgericht war der Jagdhaus-Dauerbrenner und meist verlangtes Stammkundengericht, die Ochsenbacke vom Black Aberdeen Angus, 18 Stunden in Rotwein geschmort. Ein wunderbares und butterzartes Geschmackserlebnis in seiner Soßenreduktion aus Zwiebeln und Rotwein. Die Garpunkte der Gemüsebeilagen, lackierte Champignons, Kohlrabi, Weißkohl, Möhren und Blumenkohl waren perfekt getroffen mit erhaltener Struktur, geraten aber angesichts der grandiosen Bäckchen zur Nebensache.
Meine Frau nahm ganz unbefangen – sie ahnte nicht, dass am Schluss keine Rechnung auf dem Tisch liegen werde – das teuerste Gericht der Karte, das Filet vom Black Aberdeen Angus-Rind. Wir schätzen es sehr, dass Herr Stern Rinderfilet nicht sous vide gart, sondern es einfach in der Eisenpfanne auf den Punkt perfekt brät. So bleibt trotz aller Zartheit ein wenig Struktur erhalten und driftet nicht ins Sägemehlartige ab. Da auch bei ihr die Champignons mit ihrer eigenen Soße lackiert separat auf ihrem Teller lagen, konnte ich sie rückstandsfrei von der ungebliebten Zutat befreien.
Zum Abschluss nahmen wir beide wieder die überragend schönen Apfelküchlein mit Vanilleeis.
Der Taxifahrer, der mich an vielen Tagen zu meiner Knie-Reha oder zurück gefahren hatte, brachte uns glücklich und zufrieden nach Hause.