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Als ich zur vereinbarten Zeit in der Lounge auf meinen Kollegen wartete, sah ich die beiden Mitarbeiter, die uns vorher an der Rezeption empfangen hatten, jetzt im Bereich der Bar und im Restaurant umhereilen. Ein Blick auf die vor dem Eingang zum Restaurant aufgestellte Karte in den schon vorher erwähnten welligen Plastikhüllen verrät zweierlei: Zum einen gibt es seit etwa einem halben Jahr auch eine Steakkarte, und außerdem hat die allgemeine Karte gewechselt, von den von Borgi beschriebenen Gerichten war jetzt nichts zu finden.
Mein Kollege erschien schließlich mit leidender Miene, er habe Bauchweh – nun ja, er hatte sich drei Stunden vorher bei einer Kaffeepause im Restaurant „Zum goldenen M“ beim dortigen Fastfood-Angebot nicht zurückhalten können…
Ich ging also allein ins Restaurant, dessen Interieur der GG-Kollege bereits ausreichend beschrieben hat. Im Hauptgastraum zwei Vierertische besetzt, sonst gab es nur lange Tische für größere Gruppen, so dass ich flugs den kleinen Nebenraum mit einem Tisch ansteuerte und dort Platz nahm.
Die junge Dame von der Rezeption war jetzt im Service tätig, sie erschien nach kurzer Zeit am Tisch, wünschte mir einen guten Abend und reichte die Speisekarte. Und dann kam natürlich auch die Frage, ob ich schon einen Getränkewunsch hätte. Ich lehnte ab, denn ich kannte ja die Karte noch nicht.
Nach kurzem Studium der doch nicht eben umfangreichen Weinkarte kam ich zum gleichen Entschluss wie der Vorschreiber: Der kräftige Grauburgunder von Lukas Kesselring aus der Pfalz sollte es sein, wie berichtet 5,20 € für 0,2l.
Das Angebot der ständigen Karte habe ich fotografiert und erspare mir Details dazu, auf der Steakkarte vier oder fünf verschiedene Zuschnitte, jeweils als 180 g oder als 250 g-Version.
Als die Bedienung wieder an den Tisch kam, bestellte ich den oben erwähnten Grauburgunder und dazu zusätzliches Leitungswasser (danke für den Tipp, wurde auch diesmal nicht berechnet).
Sodann orderte ich die „Cremesuppe von Waldpilzen, mit einer Speckstippe und Röstzwiebeln“ (6,10 €) und als Hauptgang „Gebratenes Filet vom Schwein im Speckmantel, neben Champignon-Zwiebelgemüse, Jus, dazu Kartoffelkrapfen“ (14,90 €). Die beiden Desserts waren mir zu phantasielos, das eine mit Cocoscrunch auch deutlich nicht mein Geschmack, daher verzichtete ich darauf.
Diesmal wurde die zur Überbrückung der Wartezeit gereichte Kräutercreme (wirklich sehr gut) von einfachen dünnen Baguettescheiben begleitet, geschmacklich sicher schwächer als die in der vorigen Rezension erwähnten Mischbrotscheiben.
Die bestellten Getränke wurden nach kurzer Zeit serviert, fast direkt im nächsten Lauf die Suppe. In einer Glasschüssel die mit dunkel gerösteten Zwiebeln und reichlich undefinierbaren Kräutern bestreute Suppe, darin ein Segel aus einer dünnen, gerösteten Mischbrotscheibe. Die war erwartungsgemäß im eingetauchten Bereich völlig durchgeweicht und wäre beinahe als Stück abgefallen, als ich die Brotscheibe aus der Suppe nahm. Das geht sicherlich anders und besser.
Die Suppe selbst war sehr heiß und schmeckte intensiv nach Pilzen, kontrastiert vom kräftigen Aroma der Zwiebeln und andererseits der enthaltenen Speckstücke. Eine gelungene Kombination, der der Grauburgunder gut Paroli bieten konnte.
Die geleerte Suppenschüssel wurde alsbald abgeräumt, nicht ohne zu fragen, ob alles zu meiner Zufriedenheit sei. Die junge Dame agierte professionell und auch freundlich, dabei durchaus interessiert an der Rückmeldung des Gastes. Allein ihre Wortwahl wirkte stellenweise ein wenig burschikos, was ich aufgrund ihres Alters aber nicht überbewerten will.
Der Fleischgang kam ebenfalls mit nur kurzem zeitlichem Abstand. Ein Stück Schweinefilet, eng in Speck eingewickelt und kross angebraten, war schräg in drei Stücke geschnitten worden. Sie thronten auf einem Bett aus Zwiebeln und Champignons und waren mit insgesamt sechs Kartoffelkrapfen umlegt. Zum ersten Mal seit langer Zeit keine Kroketten aus dem TK-Beutel, diese Krapfen waren aus einem Brandteig ohne Panierung selbst hergestellt und schmeckten dementsprechend gut!
Das Fleisch war gerade über den Rosapunkt hinaus und quietschte beim Schneiden entsprechend, war aber im Biss zart und schmackhaft, dies unterstützt durch den Speckmantel, sehr gut. Dagegen kamen die Champignons nicht an, sie blieben da etwas farb- bzw. geschmacklos.
Insgesamt aber ein sehr gutes Hauptgericht, ich war satt und zufrieden und vermisste kein Dessert. Deshalb auch von mir eine Empfehlung für dieses Restaurant, hier kann man sich wahrlich wohl fühlen.